"Ich dachte, wir stehen heute mal früher auf
und gehen zum Gottesdienst",
begrüßt mich mein Mann um kurz nach 9,
nachdem ich gerade aufgestanden bin.

Wie konnte ich nach so vielen Jahren "Christ sein" annehmen,
dass an Karfreitag kein Gottesdienst stattfindet, sondern nur Ostersonntag?

Wir sehen den Gottesdienst online, das heißt,
mein Mann sieht und ich höre gemütlich im Sessel.

Irgendwann steht er auf und holt Gläser
aus dem Schrank neben mir.

Ach, heute ist auch Abendmahl.
Passt ja auch zum "Feier"-Tag.
Ich hab keine Feier-Gefühle,
nicht für Karfreitag, nicht für Ostern.
So manches lastet auf meinem Herzen.

Schuld + Unvermögen = unwürdig

So folge ich der Einladung meines Mannes zum Abendmahl,
nehme den "Kelch" mit Wein und das Stück Toastbrot aus seiner Hand
und bete still:

"Ich danke dir, Herr Jesus, für das, was du auch für mich getan hast, auch wenn ...
Ich hab dich lieb."

Darf ich das überhaupt so sagen, wo ich doch ...

Da fällt mir der Staub in den Gläsern ein.
Obwohl, es würde ja passen,
hätte ich ihn mitgetrunken.

Ich stelle meinem Mann die, für diesen Moment, "unheilige" Frage, ob er die Gläser wegen dem Staub darin vorher ausgepustet hat und mit der Antwort:

"Nein! Das ist dein Unvermögen.",
schließt er mich in seine Arme, hält mich
und drückt meinen Kopf an seine Brust.

Jesus nimmt mich in seine Arme, hält mich fest, drückt meinen Kopf an seine Brust und sagt:

"Für dein Unvermögen."


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