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270-365, Meine Apfelbäume haben Diabetes ... oder so ... ;-)

Nach 25 Jahren habe ich es endlich mal geschafft, meine beiden Apfelsorten bestimmen zu lassen. Das wurde nach 25 Jahren eigentlich auch mal Zeit. Als wir den Kleingarten damals übernommen haben, standen die Bäume wohl schon einige Jahre. Das genaue Alter der Bäume weiß ich trotzdem nicht, aber nun wenigstens die Sorte.

Ich hatte den Tipp bekommen, daß der 81jährige Chemnitzer Pomologe Manfred Schrambke am Freitag in einem Chemnitzer Gartenfachmarkt eine Apfelsortenbestimmung durchführt. Der Herr Schrambke ist seit 40 Jahren leidentschaftlicher Apfelexperte mit einem großen Wissens- und Erfahrungsschatz. Er führt fleißig Bücher mit Zeichnungen von Äpfeln und besitzt auch eine große Sammlung von Apfelkernen, da auch diese für die Bestimmung nützlich sind. Ca. 5 Äpfel muß man mitbringen, ungewaschen und möglichst mit Stiel und ohne Wurmbefall.

Bei meinen beiden Äpfeln war er sich ziemlich schnell sicher, daß es sich bei dem oberen um die Sorte "Carola" handelt und bei dem unteren um die Sorte "Geheimrat Dr. Oldenburg", oder auch nur "Oldenburg".

Geheimrat Dr. Oldenburg, oft einfach Oldenburg genannt, ist eine Apfelsorte, die 1897 an der damaligen Höheren Lehranstalt für Obstbau zu Geisenheim gezüchtet wurde. Die ersten Äpfel wurden 1904 geerntet und zu Ehren von Geheimrat Regierungsrat Dr. Oldenburg, vortragender Rat im damaligen landwirtschaftlichen Ministerium in Berlin, benannt.
de.wikipedia.org/wiki/Geheimrat_Dr._Oldenburg
Die Apfelsorte Carola (alternativ: Kalco) ist eine moderne Tafelobstsorte des Kulturapfels (Malus domestica), die in West- und Mitteleuropa angebaut wird. Diese Apfelsorte wurde 1962 in Müncheberg aus Samen der Cox’s Orangenrenette gezüchtet.
de.wikipedia.org/wiki/Carola_(Apfel)

Das Züchtungsjahr des Carola-Apfels von 1962 läßt mich darauf schließen, daß die Bäume ca. 60 Jahre alt sein könnten.

Auf die glasigen Stellen im Fruchtfleisch angesprochen, bekam ich die Auskunft, daß diese Glasigkeit eine Stoffwechselstörung des Apfels ist und nicht durch einen Parasit oder Erreger hervorgerufen wird, sondern ist eine physiologische Störung, bei der das Fruchtfleisch wässrig und durchscheinend wird. Ursächlich ist ein gestörter Zuckerstoffwechsel, hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung, die zur Einlagerung von Wasser und Zuckeralkoholen führen.

"Der gestörte Zuckerstoffwechsel führt zu einem starken Stärkeabbau innerhalb einer relativ kurzen Zeit. Die dadurch ansteigende Zuckerkonzentration führt zu einem veränderten osmotischen Potential innerhalb des Fruchtfleischs, wodurch der Zellsaft in die Zellzwischenräume gelangt. Durch den Sauerstoffmangel kommt es weiterhin zu Gärprozessen innerhalb der Frucht, wobei sich Alkohol und Acetaldehyd bilden kann. Die genauen Ursachen für diese Störung im Stoffwechsel sind unbekannt." - schreibt Wikipedia. de.wikipedia.org/wiki/Glasigkeit Begünstigende Faktoren sind Wetterbedingungen, wie heiße, trockene Sommer gefolgt von Regen ein Mangel an Calcium in der Frucht.

Essen kann man die Früchte trotzdem. Die Glasigkeit führt aber zu schlechter Lagerfähigkeit und geschmacklichen Einbußen. Außerdem kann sich Fruchtbräune entwickeln und die Frucht unbrauchbar machen.

Viel gelernt und von dem Oldenburger hat er zwei Stück für seine Arbeit zurückbehalten.
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19 comments

aNNa schramm said:

Wir hatten, als ich Kind war ca 10 Äpfelbäume in Garten, darunter auch Boskop und Cox Orange - beides Äpfel die inzwischen kaum noch angeboten werden.
Aber darunter waren auch zwei Apfelbäume die, wie bei dir, diese glasigen stellen hatten.
Die Äpfel mussten früh zum Verzehn geflückt werden, denn sonst war der Apfel unangehm süss wässrig.
9 days ago ( translate )

bonsai59 replied to aNNa schramm:

Da hatte ich in meiner Kindheit auch nicht so viel Glück. Außer einem Augustapfel, der ja relativ schnell schnell wird aber einigermaßen schmeckte, hatten meine Großeltern noch einen Baum, der nannte sich Renette. Den habe ich immer grünen Gräßlichen genannt, weil der hatte eine olivgrüne, recht pelzige, fast samtartige Schale und war quitsch-sauer. Kein großer Genuß für einen kleinen Jungen, der lieber einen süßen, rotbäckigen Apfel gehabt hätte. ;-) Oma hat den gern zum Backen genommen, aber dafür war er wahrscheinlich gut. :-)
9 days ago ( translate )

Keith Burton said:

Fascinating stuff in your narrative about identifying your apple trees Frank and very well illustrated by this collage! Such a shame your trees have something wrong with them though.

I'm wondering if you can pick them early (as aNNa mentioned) and then blanch them for freezing and future cooking?

Anyway, a lovely collage and I've learned something new about apples.
9 days ago

bonsai59 replied to Keith Burton:

Letztes Jahr hatte ich Glück mit den Äpfeln, Keith! Da hatte ich nämlich gar keinen. ;-D Da gab es im Frühjahr zur Blütezeit Frost und es war alles erfroren. Positiver Effekt, mit dem fehlenden Obst letztes Jahr konnten sich auch Apfel- und Pflaumenwickler nicht entwickeln und es gibt dieses Jahr kaum Schädlingsbefall. Die Bäume sind schon eigentlich in Ordnung. Aber es liegt wohl auch am Wetter. Insgesammt finde ich es aber auch gar nicht so dramatisch. Diese Glasigkeit war mir auch schon die vielen Jahre vorher aufgefallen, aber jetzt, nach dem guten Gespräch mit dem Pomologen kann ich vielleicht besser damit umgehen. Immerhin haben die beiden Bäume, wenn es keine anderen Schäden gab so gut getragen, daß ich ohnehin nicht alle hätte verarbeiten können. Die Bäume hatten schon mal beide zusammen 300kg Äpfel und da ist das Fallobst, was schon vorher runtergefallen war, gar nicht mit gerechnet. Von dem Carola-Baum waren mir auch schon mal zwei große Äste abgebrochen, weil sie die Last nicht mehr tragen konnten und ich es versäumt hatte, sie abzustützen. Die anderen Jahre habe ich die Äpfel immer abgegeben, um Saft machen zu lassen. Das funktioniert hier so, daß man eine bestimmte Menge Früchte abgibt und dafür eine bestimmte Menge Flaschen Saft vergünstigt kaufen kann. Die Früchte nur abzugeben lohnt sich nicht, weil der Erlös so gering wäre, daß sich der Aufwand nicht rechnet.
9 days ago ( translate )

Keith Burton replied to bonsai59:

Thanks for your interesting explanation Wilhelm. Much appreciated.
9 days ago

klaus 040 said:

Du bist ja ein sagenhafter Apfelspezialist! Ich habe einen Apfelbaum, dessen Name "Ingrid-Marie" ist. Ich hab mal gegoogelt. Die Sorte ist jetzt erntereif und schmeckt total gut!
9 days ago ( translate )

Gillian Everett said:

Creative display. How wonderful to have mature trees, and to identify them. I hope to try to nurture an apple tree soon.
9 days ago

Chrissy said:

Unser alter Apfelbaum hatte auch Früchte mit solchen Zuckernestern. hatte ich schon ganz vergessen
9 days ago ( translate )

Karl Hartwig Schütz said:

Super! Wir hatten unter anderem den Grafensteiner. Das war mein Lieblingsapfel.
9 days ago ( translate )

Günter Klaus said:

Sehr schön ist deine Präsentation deiner Äpfel lieber Frank :))

Wünsche noch einen schönen Sonntag,liebe Grüße Güni :))
9 days ago ( translate )

LutzP said:

Das ist eine wirklich interessante Geschichte und eine feine Präsentation der Äpfel, auch wenn sie nicht perfekt sind: Guten Appetit, Frank
9 days ago ( translate )

Corinne Pommerell said:

Sehr interessante Ausführung über Deine Apfelsorten, und toll im Foto dokumentiert
9 days ago ( translate )

cammino said:

Sehr schön präsentiert. Danke für die Infos!
8 days ago ( translate )

Gudrun said:

Klasse präsentiert und eine spannende Geschichte dazu!
Es gibt so viele Apfelsorten, die in Vergessenheit geraten sind, dabei sind die oft besser als das Zeug, was heutzutage in den Läden liegt, auch wenn sie nicht so perfekt aussehen.
Von den heute gängigen Sorten kann ich als Allergiker allenfalls Topaz oder Bio-Braeburn essen, bei den alten Sorten habe ich meist keine Probleme.
8 days ago ( translate )

Matthias Köhler said:

Und heute habe ich etwas dazu gelernt!
'Gläserne' Stellen hatte ich letztes Jahr auch. Beim Brettacher, einer Sorte, die sich gut zum Einlagern im Keller eignet. Die halten bis weit in das Frühjahr.
Pfeifendeckel, ein Geschmack wie nasser Karton und taugte nur noch zum Wegwerfen.
Dieses Jahr ist alles wieder gut, Bretti hatte Vollertrag bei guter Qualität.
So eine 'gräßliche' Renette haben wir übrigens auch, sie taugt nicht zum Essen aber für den Most.
8 days ago ( translate )