die Eindrücke hinterlassen.
Gestern hatte ich wieder so eine..
Sie hing mit der Fotografie zusammen, deshalb möchte ich sie hier
niederschreiben..
Seit Monaten läuft der Mittwoch bei mir immer nach einer bestimmten Folge ab.
4 Stunden sind der körperlichen Fitness gewidmet, anschließend darf die Seele baumeln – sprich Bummeln in der kleinen Stadt, mit offenen Augen und bereit , dem zu folgen, was mir in den Sinn oder vor die Kamera kommt...
Dieses Mal hatte ich ein festes Ziel . Eine der hiesigen Zeitungen wartete auf Fotos der Leser zum Thema Herbst.
Preise gibt es sehr wahrscheinlich keine – aber die Auszeichnung besteht darin, dass die Bilder ins Netz in eine Art hall of fame kommen – und das hat auch seinen Reiz...
In der Bahnhofstraße hielt ich inne- der Park war idyllisch, der Boden von Blättern übersät , die fliegenden Blätter im Wind hatten einen gewissen Charme.
Fünfzig Meter weiter oben bemerkte ich einen Mann, der sich auch ein Motiv für die Kamera ausgesucht hatte und ich dachte:'Gehst mal gucken, welcher Blick sich anderen „Kollegen“ so bietet - vielleicht ist da noch mehr herauszuholen..'
Wir standen ein paar Minuten schweigend nebeneinander . Aber dann war ich doch neugierig, welche Schwerpunkte er im Auge hatte – und vor allem, was für eine Kamera er in der Hand hielt. Es war eine relativ kleine. Wie sich später herausstellte, war es eine analoge. Er meinte dann, dass er zu Hause noch eine wertvolle Rollei hätte . Wir unterhielten uns über die Fotografie und über meine Anstrengungen bei der Suche nach guten Motiven.
Ich ahnte nicht , wer oder was er war, als er fragte ."Sind Sie in 2 Minuten noch da...?"
Mein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.. Ich zögerte , trat mir aber dann sofort selbst in den Hi... Klar werde ich da sein... Die Neugier war einfach zu groß .. Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, was er vorhatte....
Ob unser Gespräch damit zusammenhing..? Und außerdem hatte ich ja auch längst noch nicht alle Einstellungen durch... ;-))..
Nach kurzer Zeit kam er wieder und drückte mir ein Buch in die Hand mit den Worten: „Das schenke ich Ihnen “
Es war ein großes , gebundenes, etwa 2cm dickes Buch mit dem Titel
„......mit den Augen zu sehen, was vor den Augen uns liegt.“
Ich war völlig verdutzt, wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen , so sehr hatte ich mich über diese unerwartete Zuwendung gefreut. Ich las den Namen des Verfassers: K.O.W. Müller und fragte ihn::
„Sind Sie Herr Müller ?“
„Ja“
Es war ein Bildband mit Fotos , Motiven, Kunstwerken –
und es waren seine eigenen...
4 comments
limone said:
H.B. replied to limone:
Obwohl es schon Wochen her ist, denke ich noch oft daran - bei jedem Herbstbild, das ich aufnehme und eigentlich auch, wenn ich diese Straße in HMü entlang gehe..
Elbertinum said:
- Manchmal denke ich - du hast genug fotografiert du hast schon soviele Bilder -
Aber wenn ich ein schönes Motiv sehe das mich anspricht möchte - muß - ich das fotografieren -
Allerdings wandelt sich auch die Aufmerksamkeit - und man sieht etwas mit anderen Augen -
ich glaube - unsere Gefühle spielen dabei eine große Rolle -
Ich werde also weitermachen - es macht mir halt Spaß -
und Kindheitsbilder oder überhaupt Bilder aus früheren Tagen haben ihren eigenen Reiz -
H.B. replied to Elbertinum:
Dieses Erlebnis war im Grund total anders, als es meiner normalerweise mehr verstandesorientierten Ausrichtung entspricht . Da kamen wohl mehrere Momente zusammen und ließen etwas anklingen, was ich von mir noch nicht kannte. ..
Genug fotografiert..?
Nein, diesen Gedanken hatte ich noch nicht - ich denke eher , es ist noch lange nicht genug und ich bedaure zutiefst, dass ich von der bewegtesten Zeit in meinem Leben (Studium in Berlin kurz nach dem Mauerbau , live-Erlebnis der Demonstation in Ostberlin am 4.11.89 u.v.a ) fotografisch so wenig festgehalten habe. Fotografieren war damals leider noch sehr teuer und Digitalfotografie kannte man meines Wissens nach auch noch nicht.. Vermutlich wäre sie auch unbezahlbar gewesen..