Hamburg hat gerade für ein paar Millionen einem Investor das Gängeviertel abgekauft, in der vagen Hoffnung, dass die Künstler, die es besetzt halten, für die Stadt gut sind. Kein Mensch weiß, ob das wirklich stimmt. Aber es gibt genug Leute, die aus unterschiedlichen Gründen gerne daran glauben wollen. Die Künstler, weil sie billigen Wohnraum bekommen, die Politiker, weil man sich in Kunst und Kreativität gut sonnen kann, die Linken, weil es irgendwie gegen Gentrifizierung geht. Man könnte mit ähnlichen Argumenten erklären, dass es in der Innenstadt Automechaniker geben muss, aber das ist unsexy.
Tobias Rapp
Interview, in: DE:BUG 139, S. 30.
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