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Köln ist, glaube ich, sehr eigenartig.

Hier ist nicht Berlin, dort ist wirklich Deutschland. Köln ist, glaube ich, sehr eigenartig. Zum Beispiel die Architektur, wenn ich durch die Stadt fahre, muss ich über den Zweiten Weltkrieg nachdenken. Mein Kindermädchen hat ein Platzdeckchen mit einer Abbildung des Doms im bombardierten Köln von 1945. Auf diese Platzdeckchen stellen wir unser Essen. Das noch immer sichtbare Ausmaß, wie diese Stadt getroffen wurde, ist wirklich beeindruckend. Und ich habe in Coventry gearbeitet, ich bin da einiges gewohnt. In Köln sieht man keine wirklich alten Fensterbeschläge aus dem 19. Jahrhundert. Und ich frage mich: Ist das, weil die Bomben alle Fenster herausgesprengt haben, und die Beschläge nie erneuert wurden, oder hat es mit Wärmedämmung und Energiesparen zu tun? Das sind Details, die mich interessieren.

Katie Mitchell



1 comment

Carl M. Einstein said:

Draußen warten mehrere tausend Menschen in einem Schneeregen, der sich zu einem stürmischen Graupelschauer auswächst. Die Deutschen sind bekannt dafür, dass sie ihre Museen lieben, insbesondere hier im Tal der Ruhr. Doch diese Schlange ist selbst dort bemerkenswert. Weshalb sind sie hier? Da wären zum einen natürlich das Gebäude selbst und die Werke, die darin ausgestellt sind. Aber die eigentliche Attraktion ist, dass hier ein Museum, das von den Nazis geplündert, von den Alliierten zerstört und in den Achtzigern unschön wieder aufgebaut wurde, von einem britischen Architekten kraftvoll und elegant zu neuem Leben erweckt wurde, der einen Großteil seines Lebens der Aufgabe widmete, Deutschland wieder Form zu verleihen.

Jonathan Glancey, The Guardian
http://www.freitag.de/positionen/1005-david-chipperfield-portrait
14 years ago ( translate )