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Bienvenue à Versailles ...
... oder das Lächeln eines Höflings.

Das Château de Versailles ist Vieles, vor allem setzte es einen Trend. Viele absolutistische Monarchen wollten dem Trend folgen und taten es auch in verschiedene künstlerische Ausprägungen und Entwicklungen: Arolsen, Dresden, Herrenchiemsee, Nordkirchen, Sanssouci, Schleißheim, Schönbrunn etc., eine unvollständige Aufzählung. Der gemeinsamme Nenner ist, dass sich die Auftragsgeber oder Erbauer von Versailles inspiriert fühlten.
Château de Versailles

Das Château de Versailes ist mit einem Namen ganz besonders verbunden: Louis Quatorze, Ludwig XIV., mit den Beinamen „Sonnenkönig“ (Roi-Soleil) oder „der Große“ (Louis le grand), der im Alter von nur vier Jahren 1643 König von Frankreich und Navarra wurde. Krönung und Salbung des Königs in der Kathedrale von Reims erfolgten am 7. Juni 1654. Nach dem Tod des regierenden Ministers Frankreichs Kardinal Jules Mazarin 1661 erklärte der 22-jährige König, keinen Leitenden Minister mehr einsetzen zu wollen, sondern die Regierungsgeschäfte in eigener Regie führen werde. Parallel zum Um- und Ausbau eines kleinen Jagdschlosses inmitten von Sumpf- und Ackerland zur Residenz des Königs, baute er seine politische und militärische Übermacht aus. Und letztendlich wurde das Schloss Versailles ein Ort an deren Spitze der König mit seinem Hof stand, am Ende des Ancien Régime umfasste der Hofstaat rund 10.000 Personen, von denen bis zu 5.000 direkt im Schloss lebten. Allerdings war der Palast nicht allein dem Adel vorbehalten. Zugang hatte auch das "gemeine" Volk", denn der König war allgegenwärtig und nicht versteckt. Diese "Neugierigen" wurden von den Bewohnern als Voyeux bezeichnet.

Zugang zum Schloss bedeutete allerdings nicht, dass man dort auch Bediensteter werden konnte - wer sich dauerhaft im Glanze des Sonnenkönigs aufhalten wollte, benötigte erstmal ein Empfehlungsschreiben eines "der schon drin war" - quasi die Eintrittskarte. Und wer schon drin war, wollte das auch bleiben und versuchte aufzusteigen, was nicht selten damit verbunden war, dass man die Spielchen der Intrigen und Speichelleckereien beherrschen musste, je besser desto erfolgreicher - bester Boden also für eine perfekte Günstlingswirtschaft. Die Bedeutung dieses Systems kann heute nicht mehr annähernd nachvollzogen werden, das Prinzip allerdings schon...

Beim Besuch des Château Versailles fiel mir zunächst ein Duo auf. Immer wieder posierte eine junge Frau vor irgendetwas "Interessantem", d.h die Auswahl schien beliebig zu erfolgen. Mal war es ein Möbelstück, mal ein Gemählde oder eine Statue in dessen Vordergrund die Dame sich von einer - so vermute ich - Freundin mit einem Smartphone ablichten lies. Ich beobachtetet die Szene, fand das Posing äußerst unprofessionell - das Makeup und den Klamottenstil sprechen wir lieber erst gar nicht an. Kurz gesagt: Die Szene wirkte so komisch, dass ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte. Und es kam schlimmer. Nachdem mir das aufgefallen war, sah ich kopfschüttelnd immer mehr von diesen Szenen - Versailles war anscheinend voll davon und gipfelte bei einer Dame, die für ein Foto von sich das nicht ganz gut sitzende Jacket öffnete und dabei den Blick auf Dessous freigab, die billiger nicht sein konnten und deren Oberweite die Körpchen nicht nicht einmal ausfüllten.

Ich resümierte, dass das Prinzip am Hofe von Versailles also den Absolutismus, die französische Revolution, das Zeitalter der Aufklärung und die Industrialisierung - und alles was mir im Moment gerade nicht einfällt - überlebt hat und immernoch viel verspricht und nichts hält - das Erhaschen des Lächelns eine (unbedeutenden) Höflings oder: "Ich tue alles um die Likes in den 'sozialen' Medien zu erhöhen, bis ich eine ganz berühmte Influenzerin bin..." Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall oder jeder Trend führt zu einem Gegentrend!

Posing in einem ganz großen Haus in der Nähe einer ganz großen Stadt...
... ganz wichtig: Mit Sonnenbrille auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten.

www.ipernity.com/doc/arlequin_photographie/album/1362038