Saint-Exupéry resümierte in seinem wunderbaren Werk "Der kleine Prinz": "Die großen Leute lieben Zahlen. Wenn ihr euch über einen neuen Freund unterhaltet, wollen sie nie das Wesentliche wissen. Sie fragen dich nie: »Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge?« Sie wollen lieber wissen: »Wie alt ist er? Wie viele Brüder hat er? Wieviel wiegt er? Wieviel verdient sein Vater?« Erst dann werden sie glauben, ihn zu kennen."
Eine ähnliche Erfahrung musste ich auch machen, wenn ich versuchte die Frage nach meiner Herkunft zu beantworten. Unglücklicherweise kam ich aus keiner großen Stadt, dann hätte ich diese nenne können und der Fragesteller wäre zufrieden gewesen. "Wo kommst Du her?" - "Aus Paris." - schon erledigt. Bewohner des ländlichen Raumes kennen das. "Wo kommst Du her?" "Aus dem westlichen Niedersachsen." "Welche größere Stadt liegt dort in der Nähe?" Nun, je ländlicher die Gegend ist, desto weit entfernter liegt die nächste Stadt.
Ich würde die Erklärung nach meiner Herkunft gerne an Flüssen festmachen, was schwierig ist, da sie ja fließen. (An dieser Metapher wird der automatische Übersetzer wohl gnadenlos scheitern). An Flüssen festgemacht also, umreiße ich das Gebiet meiner Geburt, meines ersten aufrechten Ganges und meiner ersten fotografischen Ergüsse mit Leda, Marka, Hase, Südradde und Ems (schön im Sinn der Uhrzeiger). Aber letztendlich stellt dann doch jemand die Frage: "Welche größere Stadt liegt dort in der Nähe?" Die Beantwortung der Frage legt den Fokus dann aber auch auf einen Ort, mit dem ich u.U. gar nicht identifizieren kann.
Eine ähnliche Erfahrung musste ich auch machen, wenn ich versuchte die Frage nach meiner Herkunft zu beantworten. Unglücklicherweise kam ich aus keiner großen Stadt, dann hätte ich diese nenne können und der Fragesteller wäre zufrieden gewesen. "Wo kommst Du her?" - "Aus Paris." - schon erledigt. Bewohner des ländlichen Raumes kennen das. "Wo kommst Du her?" "Aus dem westlichen Niedersachsen." "Welche größere Stadt liegt dort in der Nähe?" Nun, je ländlicher die Gegend ist, desto weit entfernter liegt die nächste Stadt.
Ich würde die Erklärung nach meiner Herkunft gerne an Flüssen festmachen, was schwierig ist, da sie ja fließen. (An dieser Metapher wird der automatische Übersetzer wohl gnadenlos scheitern). An Flüssen festgemacht also, umreiße ich das Gebiet meiner Geburt, meines ersten aufrechten Ganges und meiner ersten fotografischen Ergüsse mit Leda, Marka, Hase, Südradde und Ems (schön im Sinn der Uhrzeiger). Aber letztendlich stellt dann doch jemand die Frage: "Welche größere Stadt liegt dort in der Nähe?" Die Beantwortung der Frage legt den Fokus dann aber auch auf einen Ort, mit dem ich u.U. gar nicht identifizieren kann.
So ist es auch mit Grenzen - Landesgrenzen, Staatsgrenzen etc. Sie sind irgendwann mal willkürlich gezogen worden, aus den unterschiedlichsten Gründen.
So gesehen sind nun die von mir genannten Flüsse auch Grenzen, zumindest grenzen sie etwas ein. Aber Flüsse sind nicht willkürlich angelegt worden, sie folgen geologischen Gegebenheiten. Wären sie willkürlich angelegt worden, wären sie Kanäle - oder Burggräben, etwas dass die Sache noch schlimmer macht. Antworte ich also wie Sant-Exupéry, dann sage ich: "Das Gebiet meiner Geburt, meines ersten aufrechten Ganges und meiner ersten fotografischen Ergüsse liegt zwischen Leda, Marka, Hase, Südradde und Ems, große oder kleine Flüsse, deren Wasser sich hier gesammelt hat. Sie verändern sich auf dem Weg der ihnen geologisch vorgesehen ist, bis sie letzendlich ins großen Meer geflossen sind. Dabei haben sie Landschaften geschaffen, Kulturen beeinflusst, Lebensraum zur Verfügung gestellt."
Wenn man mich dann und wann fragt, wo ich Zuhause bin, so kristalisierte sich im Laufe der Jahre etwas heraus, das sich mehr wie eine Definition liest, als eine einfache Antwort. Das hat mehrere Gründe. Zunächst ist es die Globalisierung, was allerdings auch ein Begriff ist, den man je nach Sichtweite völlig unterschiedlich definieren kann. In meinem Fall lasse ich mich im Sinne der Globalisierung treiben. Ich empfinde es als sehr angenehm, mich frei auf diesem Planeten bewegen zu können. Allerdings fordert Globalisierung etwas ganz entscheidenes, sonst wird das Konstrukt "Globalisierung und ich" schnell brüchig. Um mich also in der Globalisierung treiben zu lassen und sich in ihr (auch bei und mit kritischen Anmerkungen) "frei und unvoreingenommen" bewegen zu können, braucht es meinerseits Flexibilität und ein Zuhause. In diesem Zusammenhang wird dann "Zuhause" ein Fixpunkt.
Allerdings ist mein Fixpunkt kein Punk im eigentlichen Sinne sondern lässt sich besser als (Fix-)Raum mit Zentrum begreifen, wobei dieses Zentrum veränderbar ist, also ein Teil meiner Flexibilität in der Globalisierung. Und dieser Raum dehnt sich aus - vergleichbar mit dem Universum, wobei der Ort meiner Geburt so zum Anfangspunkt meiner Reise durch Raum und Zeit wird (besser wäre der Ort meiner Zeugung, allerdings weiß ich nicht, wo das war ;-) ) - mein persönlicher Urknall.
Mein (Zuhause-)Raum lässt sich schnell festlegen. Ich wurde ziemlich genau auf 7°38'41.9" E geboren. Meine nördliche Grenze befindet sich etwa an der Ostspitze der ostfriesischen Insel Langeoog, die südliche an der Küste der italienischen Stadt Vallecrosia. So habe ich das definiert. Die Grenzen im Norden und Süden sind also naturgegeben. Ich bewege mich also auf diesem Längengrad rauf und runter und fühle mich dort Zuhause. Die Ost- bzw. Westrichtung ist nicht festgelegt, aber ich genehmige mir schon einen komfortablen Streifen. :-) Von Menschen gemachte Grenze spielen keine Rolle, ob ich mich Zuhause fühle oder nicht. Und 7°38'41.9" E bleibt für mich als Konstante stehen, auch wenn ich mittlerweile auf der Länge 5°56'48.3" E wohne und mein Zentrum hierhin verlegt habe.
"Ein Haus wird gebaut, aber ein Zuhause wird geformt."So gesehen sind nun die von mir genannten Flüsse auch Grenzen, zumindest grenzen sie etwas ein. Aber Flüsse sind nicht willkürlich angelegt worden, sie folgen geologischen Gegebenheiten. Wären sie willkürlich angelegt worden, wären sie Kanäle - oder Burggräben, etwas dass die Sache noch schlimmer macht. Antworte ich also wie Sant-Exupéry, dann sage ich: "Das Gebiet meiner Geburt, meines ersten aufrechten Ganges und meiner ersten fotografischen Ergüsse liegt zwischen Leda, Marka, Hase, Südradde und Ems, große oder kleine Flüsse, deren Wasser sich hier gesammelt hat. Sie verändern sich auf dem Weg der ihnen geologisch vorgesehen ist, bis sie letzendlich ins großen Meer geflossen sind. Dabei haben sie Landschaften geschaffen, Kulturen beeinflusst, Lebensraum zur Verfügung gestellt."
Wenn man mich dann und wann fragt, wo ich Zuhause bin, so kristalisierte sich im Laufe der Jahre etwas heraus, das sich mehr wie eine Definition liest, als eine einfache Antwort. Das hat mehrere Gründe. Zunächst ist es die Globalisierung, was allerdings auch ein Begriff ist, den man je nach Sichtweite völlig unterschiedlich definieren kann. In meinem Fall lasse ich mich im Sinne der Globalisierung treiben. Ich empfinde es als sehr angenehm, mich frei auf diesem Planeten bewegen zu können. Allerdings fordert Globalisierung etwas ganz entscheidenes, sonst wird das Konstrukt "Globalisierung und ich" schnell brüchig. Um mich also in der Globalisierung treiben zu lassen und sich in ihr (auch bei und mit kritischen Anmerkungen) "frei und unvoreingenommen" bewegen zu können, braucht es meinerseits Flexibilität und ein Zuhause. In diesem Zusammenhang wird dann "Zuhause" ein Fixpunkt.
Allerdings ist mein Fixpunkt kein Punk im eigentlichen Sinne sondern lässt sich besser als (Fix-)Raum mit Zentrum begreifen, wobei dieses Zentrum veränderbar ist, also ein Teil meiner Flexibilität in der Globalisierung. Und dieser Raum dehnt sich aus - vergleichbar mit dem Universum, wobei der Ort meiner Geburt so zum Anfangspunkt meiner Reise durch Raum und Zeit wird (besser wäre der Ort meiner Zeugung, allerdings weiß ich nicht, wo das war ;-) ) - mein persönlicher Urknall.
Mein (Zuhause-)Raum lässt sich schnell festlegen. Ich wurde ziemlich genau auf 7°38'41.9" E geboren. Meine nördliche Grenze befindet sich etwa an der Ostspitze der ostfriesischen Insel Langeoog, die südliche an der Küste der italienischen Stadt Vallecrosia. So habe ich das definiert. Die Grenzen im Norden und Süden sind also naturgegeben. Ich bewege mich also auf diesem Längengrad rauf und runter und fühle mich dort Zuhause. Die Ost- bzw. Westrichtung ist nicht festgelegt, aber ich genehmige mir schon einen komfortablen Streifen. :-) Von Menschen gemachte Grenze spielen keine Rolle, ob ich mich Zuhause fühle oder nicht. Und 7°38'41.9" E bleibt für mich als Konstante stehen, auch wenn ich mittlerweile auf der Länge 5°56'48.3" E wohne und mein Zentrum hierhin verlegt habe.
Hazrat Inayat Khan (1882 - 1927), eigentlich Hazrat Pir-o-Murshid Inayat Khan, indischer Sufi-Meister
2 comments
Bergfex said:
Ko Hummel said: