Ein Bericht in der Ausgabe der Mittelbayerischen Zeitung vom 13.07.2012
(Aussenansicht gibt immer die Meinung des Autors wieder, nicht die Meinung der Mittel-bayerischen Zeitung)
Die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) befürchtet eine Zunahme von Schilddrüsen-Krebserkrankungen bei Kindern in der Präfektur Fukushima. Bestätigt sehen die Mediziner diese Befürchtung aufgrund einer Untersuchung der Gesundheitsbehörde der Präfektur Fukushima an 38114 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahren, die Ende April 2012 veröffentlicht wurde.
Dr. Hiroyuki Matsuzaki, Leiter der Abteilung für Innere Medizin im Allgemeinen Städtischen Klinikum der Stadt Fukugawa, verglich die Befunde der Gesundheitsstudie von Fukushima mit früheren Studien. Bei mehr als einem Drittel der untersuchten Kinder fanden sich Schilddrüsenzysten, bei einem Prozent Schilddrüsenknoten. Diese Veränderungen sind laut Matsuzaki ein Hinweis darauf, dass sich in der Schilddrüse dieser Kinder "etwas Außerordentliches" abspielt.
Doch die Gesundheitsbehörde hält 99,5 Prozent der Fälle für problemlos und will diese auffälligen Befunde in den nächsten zweieinhalb Jahren nicht weiter untersuchen. Die detaillierten Ergebnisse, Ultraschall-Bilder und Kommentare der Ärzte werden den Patienten und ihren Familien vorenthalten. Einer der Hauptverantwortlichen für diese Untersuchung, Prof. Dr. Shunichi Yamashita, Vizepräsident der Fukushima Medical University und oberster Gesundheitsberater der Präfektur Fukushima, empfiehlt seinen Kollegen und allen Schilddrüsenfachärzten in ganz Japan sogar, Eltern zu beruhigen und weitere Untersuchungen für unnötig zu erklären. Yamashita hat im vorigen Jahr in unverantwortlicher Weise verkündet, 100 mSv/Jahr seien unbedenklich, sogar für Schwangere und Kleinkinder. Hierzulande gilt 1 mSv/Jahr als Grenzwert für die Normalbevölkerung, während Atomarbeiter mit maximal 20 mSv/Jahr belastet werden dürfen.
Dr. Matsuzaki dagegen verweist auf eine Studie aus dem Jahr 2000 an 250 sieben- bis 14-jährigen Kindern aus der Präfektur Nagasaki, von denen lediglich 0,8 Prozent Schilddrüsenzysten hatten. Außerdem beruft er sich auf eine Arbeit von Mazzaferri et. al. aus dem Jahr 1993, in der festgestellt wurde, dass US-amerikanische Kleinkinder praktisch keine Schilddrüsendeformationen aufwiesen.
Die bekannte australische Kinderärztin Helen Caldicott bestätigte diese Aussage. Kinder hätten normalerweise keine Schilddrüsenknoten oder -zysten. Falls solche festgestellt würden, müsse umgehend eine Biopsie durchgeführt werden, um ein beginnendes Karzinom auszuschließen. Die große Zahl von Schilddrüsenveränderungen seien der Beweis dafür, dass die Kinder in der Präfektur Fukushima hohen Dosen von Jod-131 ausgesetzt waren. Die Veränderungen müssten als Vorboten von Schilddrüsenkrebs angesehen werden. Die betroffenen Kinder erst nach 2,5 Jahren erneut untersuchen zu wollen, sei ein großer Fehler.
Dr. Matzusaki befürchtet, dass den Kindern in den betroffenen Regionen bereits irreversible Gesundheitsschäden drohen, während man auf die Ergebnisse von Detailanalysen warte. Der japanische Arzt fordert, auch im Hinblick auf andere Krebserkrankungen, eine rasche Evakuierung aus den besonders stark kontaminierten Regionen Nakadori und Hamadori und kürzere Abstände zwischen den medizinischen Untersuchungen.
Lügen in Zusammenhang mit der Atomenergie sind mir nicht neu.
Ich hoffe, hier wirkt das Internet positiv, damit die Leute in Japan hören, was es in der Welt für Ansichten zu Fukushima gibt und urteilen selber.
2 comments
Heide said:
Es ist furchtbar ....
Ingrid K. Brandl replied to Heide: