Die indianische Schwitzhütte als Ort der rituellen Reinigung und der mystischen Offenbarung ist vielleicht den Ein oder Anderen aus Literatur und Film bekannt. Auf der Suche nach Antworten sind spirituelle Menschen oft auch bereit, unkonventionelle Wege zu gehen. In einer sogenannten Sweat Lodge kann man in Bad Sulza in der Toskanaworld, unweit gelegen von Jena, an einem indianischen Schwitzhüttenritual teilnehmen. Neben Thermalbad und Sauna können Interessierte hier mehrmals im Jahr bei diesem Ritual Giftstoffe aus dem Körper schwitzen, was Teil der Heillung ist. Das indianische Schwitzhüttenritual soll gegen Probleme, Schmerzen und Beschwerden wirksam werden. Indianisches Schwitzhüttenritual in Thüringen - ist schon klar, eine Spinnerei. Dem ist aber nicht so. Das Ritual vollzieht sich im Inneren einer festen Hütte. Extra für das Ritual reist jedes Mal Tom Blue Wolf, der vom ursprünglich im Südosten der USA beheimateten Stamm der Muscogee abstammt, nach Bad Sulza.
Parallel zum regulären Saunabetrieb tauchen die Teilnehmer in eine spirituelle Welt der Heilung und der Reinigung ein. Dass sich in dem halbkugelförmigen Bau etwas vollzieht, wird auch den übrigen Besuchern bewußt. Man will zwar Interesse wecken, aber auch gleichzeitig die Ruhe der am Ritual teilnehmenden sichern. Man hat in Bad Sulza einen Ausweg gefunden - es gibt "Wachen", die verhindern, dass die Besucher einfach die Tür aufreißen und ihnen aber gleichzeitig alles Wissenswertes erklären. Also Aufklärung vor Ort, sehr friedlich und harmonisch greift beides ineinander.Mitte der neunziger Jahre wurde die geschäftsführende Gesellschafterin der Toskanaworld mit indianischen Ureinwohner Nordamerikas bekannt und hatte schnell begonnen, sich für die traditionellen Zeremonien und Heilungsrituale zu begeistern. Der Kontakt zu Tom Blue Wolf esteht seit den späten Neunzigern. Die Sweat Lodge bezeichnet Tom Blue Wolf als "Mercedes aller Schwitzhütten", weil es ein fester Bau ist. Normalerweise bestehen Schwitzhütten aus Ästen und Planen, ein festes Hie in Bad Sulza ist die Ausnahme.
Der Sinn sei es, Kontakt mit den eigenen Ahnen aufzunehmen und in Vorbereitung darauf bekommen die Teilnehmer einen Text zur Einführung. Die Schwitzhütte selbst stellt sozusagen den Mutterbauch dar. Nach dem mehrstündigen Ritual sind die Versammelten im Innern zu Schwestern und Brüdern geworden. Der Prozess sei so herausfordernd, dass man alle Vorurteile vergisst. Es ist vollständig dunkel und zwischen 80 und 90 Grad Celsius heiß. Vier Durchgänge gibt es , dazwischen wird Wasser und immer wieder im Feuer erhitzte Steine herein gebracht. Diese Steine werden als Großväter begrüßt.
Angesichts ger Vorstellung, die Schwitzhütte während der Zeremonie nicht verlassen zu sollen, kann einem schon mulmig werden. Wer dennoch rausgehen muss, der gilt als "Frühgeburt". Man fühlt sich aber während der vielen Stunden in der Schwitzhütte sehr wohl. Der kalte Lehmboden ist ein hervorragender Wärmeausgleich zu der Hitze der glühenden Steine. Während der Pausen kommt genügend Frischluft durch die dann offene Tür herein. Es ist bestimmt eine Einstellungsfrage, inwieweit man loslassen kann, ein andere Aspekt ist, wie verträgt man es gesundheitlich - aber man fühlt sich den Ahnen und einer Zeit näher, in der man näher mit der Natur verbunden war.
Wer sowieso schon naturverbunden geblieben ist, dem öffnen sich neue Horizonte oder können sich diese öffnen.
Ziel sei es nicht, dass die Menschen die Sterne sehen, sondern umgekehrt, dass die Sterne auf Menschen blicken. Begreifen indianische Traditionen doch die Sterne als Völker. Ebenso die Steine.
Es ist mal eine sehr ehrliche spirituelle Öffnung. Man kann dabei, so glaube ich jedenfalls, mit sich und den Seinen ins Reine kommen - wenn man will!
Anmeldung und Info unter: www.toskanaworld.net
4 comments
Elbertinum said:
wir sind eben zu sehr auf eine Kommunikation durch Worte eingespielt -
ich lebe bewußt - und das Bewußtsein läßt sich sehr erweitern
oder vertiefen :-)
Konny said:
Elbertinum said:
wieviel Müll äußerlich und innerlich - schleppen wir mit uns - möchten ihn gerne loswerden - aber wie -
da mag das obige Ritual wohl behilflich sein :-)
Konny said:
Goethe - Ein Sumpf zieht am Gebirge hin, verpestet alles schon Errungene, den faulen Pfuhl auch abzuziehn, das Letzte wär das Höchsterrungene -
Der hat sich bei seinem Faust schon was gedacht - vor ca. 200 Jahren