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Die Geschichte von Knecht Ruprecht
Wie Weihnachtsmann, Christkind und Nikolaus gehört auch Knecht Ruprecht zur Weihnachtszeit.
Es wird eine alte Geschichte erzählt, wie der raue Geselle auf die Erde kam:
Einst in einer kalten Winternacht der "Wilde Jäger", von dem in alten Zeiten oft berichtet wurde,mit seinem Heer unterwegs war, da soll er aus seiner Herde ein Tier verloren haben. Er hat einem seiner Knechte befohlen, es zu suchen und wieder einzufangen. Mit Hund und Pferd verirrte sich der Knecht im tiefen Wald und er irrte durch die Nacht, bis er zu einer kleinen Hütte kam. Als er Einlass verlangte, da öffnet ihm eine Frau. Die arme Witwe lebte allein mit ihren Kindern im Wald. Die Kinder sangen leise Lieder und schauten aus den Augenwinkeln verängstigt zu den grimmigen Fremden, der zu essen verlangte. Die Frau bewirtete ihn mit ihren kargen Speisen und danach wurde der Knecht müde und verlangte, man solle die brennende Kerze auf dem Tisch löschen.Die Frau aber verneinte dies und sagte, dass dies das Licht sei, das zum Himmel den Weg leuchtete. Der raue Geselle wagte dagegen nichts einzuwenden und versuchte den Schlaf der Gerechten. Doch er konnte nicht einschlafen, da die Kinder rund um den Tisch immer noch leise ihre Lieder sangen.
Da verlangte der bärtige Mann, sie sollen das Singen beenden, weil er schlafen wolle. Die Freu aber verneinte auch dies und fragte:"Hörst du denn nicht, es Lieder zur Weihnacht sind?" Die Kinder sangen voller Furcht weiter und der Knecht nahm auch das mürrisch hin. Als die Frau die Tür ein wenig öffnete, und ein kalter Luftzug und Schneeflocken in die ärmliche Stube tanzten, da fuhr der Knecht sie erneut barsch an. Es ist kalt und er wolle schlafen. Die Witwe aber erwiderte, die Tür müsse sie öffnen, damit man im Himmel das Licht sehen und den Gesang hören kann. Als der Knecht all dies fromme Verhalten zur Kenntnis nahm, da wunderte er sich über das scheinbar mutige Auftreten der Frau. Denn sonst hatten die Menschen immer Angst, weil er so rauh und barsch war und taten, was er verlangte. Da fasste er sich ein Herz und wollte sein grobes Verhalten wieder gut machen. Er näherte sich den Kindern, die nun doch vor seiner massigen Gestalt Angst bekamen und zu singen aufhörten. Da brach er ein Stück von dem harten Brotlaib ab und gab es den Kindern, die nun Vertrauen fassten und denen das Brot plötzlich wie süßer Kuchen schmeckte.
Nachdem er noch ein zerbrochenes Spielzeug wie von Zauberhand heilte, da waren die Kinder plötzlich voller Freude und auch dem rauen Gesellen machte es Spaß. Ein Spielzeug nach dem anderen zauberte er aus seinen Händen hervor und schenkte es den jauchzenden Kindern. Aus einem Apfel, den er fand, machte er einen ganzen Tisch voll und aus den wenigen Nüssen füllte er einen ganzen Sack. Wie nun der Knecht voller Freude mitten unter der fröhlichen Kinderschar saß, da sprang die Tür auf und mit einer fürchterlichen Sturmboe kam sein Herr, der "Wilde Jäger", in das kleine Haus.Erschrocken erklärte der Knecht, was sich zugetragen hatte und erwartete strenge Worte seines Herrn. Doch die Frau bat auch diesen furchteinflößenden Gast in ihr Haus und bot ihm zu Essen an.Der wilde Jäger lehnte aber im ruhigen Ton und dankbar ab. Er habe nicht genug Zeit zum Bleiben, wolle der Frau aber gern seinen Knecht da lassen, denn er sah, wie dieser den Kindern viel Freude bereitet hatte. Zum Knecht sprach er:"Knecht Ruprecht, gehe fortan auch zu den anderen Häusern und lasse die Kinder singen. Die braven Kinder sollst du mit Geschenken belohen, die unartigen aber sollen die Rute spüren." Seitdem soll Knecht Ruprecht in jedem Jahr im Winter von Haus zu Haus ziehen, damit sich die gute Kinder darüber freuen können, die bösen Kinder aber sollen bei Ruprechts Erscheinen Besserung geloben.