Weltfotografietag 19.08.2025
Spielgerät an der Dützer Windmühle
Zum Weltfotografietag hatte ich keinen Plan, was ich fotografieren sollte.
An der Dützer Windmühle (PiPs) fand ich dieses Spielgerät für Kinder, dass die Kinderherzen höher schlagen lässt. Es fällt sofort auf, dass der Wagen abgesperrt ist. Jedes Kind (und auch Erwachsener) denkt, warum darf ich damit nicht spielen? Die Enttäuschung ist groß, weil die Erwartung nicht erfüllt wird.
Warum ist gerade dieses nicht gerade spektakuläre Foto mein Beitrag zum Weltfotografietag? Ich möchte auf eine Veränderung in der Gesellschaft aufmerksam machen, am Beispiel Kindheit früher und Kindheit heute.
Zu meiner Kindheit, Ende der 1950er bis in die 1960er Jahre, hatten wir wenig Spielzeug. Wir spielten viel draußen. Es gab viele Kinder in der Nachbarschaft, so dass man immer Spielkameraden fand. Wir waren uns dabei weitgehend selbst überlassen und gestalteten unser Spiel ideenreich und phantasievoll. Mit unseren Fahrrädern machten wir weite Erkundungsfahrten, ohne dass unsere Eltern davon wussten. Handys gab es nicht. Wir hatten nicht einmal 20 Pfennige dabei, um notfalls aus einer Telefonzelle anrufen zu können. Meine Eltern hatten auch noch kein Telefon. Wir Kinder erlebten so ein stückweit Freiheit und Selbstverantwortung. Wir lernten, auf uns aufzupassen. In der Familie wurden noch Werte vermittelt.
Heute sieht man viel weniger Kinder auf der Straße, weil es weniger Kinder gibt und weil sie häufig zu Hause hocken. Smartphones und Playstations verändern das Spielverhalten. Der direkte Kontakt zu anderen Kindern, der für die Sozialentwicklung so wichtig ist, wird geringer. In manchen Familien findet keine Erziehung mehr statt. Kinder werden sich regellos selbst überlassen. Mit schwerwiegenden Folgen!
Statt dessen gibt es mehr Reglementierungen durch die Gesellschaftsordnung. Man versucht Probleme und Gefahren von vornherein auszuschließen. Spielplätze werden abgesperrt oder abgebaut, weil das Spielgerät offenbar nicht mehr ganz sicher ist (Hauptbild). Die Betreiber befürchten Klagen, wenn es zum Unfall kommt. Dabei müssen Kinder auch Fehler machen dürfen, um daraus zu lernen. Der Umgang mit Freiheit und Eigenverantwortung muss erlernt werden. Ein übertriebener Schutzschirm hilft dabei nicht.
Mich würde interessieren, wie ihr darüber denkt. Schreibt gerne eure Gedanken dazu auf.
More information
Visible by: Everyone
All rights reserved
-
Taken on Tuesday August 19, 2025
-
Posted on Thursday August 21, 2025
- 111 visits
- 22 people like
20 comments
Gudrun said:
Wenn ich mitbekomme, dass Eltern Angst haben, weil das Kind mit anderen Kindern in die Schule laufen möchte, wo da doch eine Straße überquert werden muss...Und draußen spielen ist ja sooo gefährlich.
Aber dann hocken die Eltern mit auf dem Spielplatz, daddeln auf dem Handy rum und bekommen doch nicht mit, was der Nachwuchs so anstellt;-) Im Zweifelsfall ist dann natürlich die Gemeinde/ Stadt schuld.
Wir waren als Kinder die ganze Zeit "auf der Gass" und haben's überlebt! Dass da mal Blödsinn gemacht wurde, gehörte dazu- gebrochener Arm, aufgeschlagene Knie, unreifes Obst vom Baum gemopst, Bauchweh gekriegt...;-) Spielgerät wie im Bild gab's noch kaum, da wurde eben in den Baum geklettert oder auf den Dreckhaufen einer Baustelle rumgerutscht.
Günter Klaus said:
Wünsche noch einen schönen Nachmittag,liebe Grüße Güni :))
Stephan Fey said:
Ich teile deine Gedanken voll und ganz. Gut, die Zeiten haben sich verändert und der Verkehr hat extrem zugenommen. Wir haben früher auf der Straße gekickt das ist heute kaum noch möglich.
trester88 replied to Stephan Fey:
Günter Diel said:
Edna Edenkoben said:
Ist doch super geworden und die dazu passende Geschichte erinnert mich an meine Kindheit. Tja, so war das damals, das waren ganz andere Zeiten :-) Ich bin froh, dass ich damals jung war. Die "überwachten" Kinder von heute tun mir leid, aber sie kennen nichts anderes, vielleicht ist es für sie gar nicht so schlimm??
trester88 replied to Edna Edenkoben:
Keith Burton said:
trester88 replied to Keith Burton:
Peter_Private_Box said:
Ein wunderschönes und interessantes Bild, das mir sehr gefällt!
Sehr schöne Komposition und eine tolle Würdigung des Weltfotografietags!
Auch tolle Farben.
Fährt er zufällig nach Bremen?
Viele Grüße, (sehr verspätet) HWPD, ein schönes Wochenende und bleib gesund!
Peter
www.ipernity.com/doc/rumpel/3563406
trester88 replied to Peter_Private_Box:
William Sutherland said:
Annemarie said:
Happy weekend
Heidiho said:
Einige der Gründe, warum die Leute (bewusst !) weniger Kinder in die Welt setzen, führst Du an. Ich sehe das genauso: was für eine glückliche, unbeschwerte Kindheit hatte ich doch in den 60ern. Aufgewachsen in einer Kleinstadt, war der ganze Ort unser Spielplatz. Unsere Eltern haben uns zwischen Frühstück und Abendbrot nicht zu sehen gekriegt - "Verstecken" und "Räuber&Gendarm" brachten uns in die entlegensten Winkel des Ortes. Gut, dass unsere Eltern nicht wussten, WO wir uns tagsüber rumtrieben - da waren auch verfallene Keller und Kriegsruinen dabei; schon mit 5,6 Jahren waren wir uns der möglichen Gefahren bewusst und haben uns dementsprechend verhalten. Vor Schulbeginn ist meine Mutter 1x den künftigen Schulweg mit mir abgelaufen (die Schule war am anderen Ende der Stadt), ab dann hab ich die ca. 1km täglich allein zu Fuß zurückgelegt.
Gerade wurde mein Enkel eingeschult, sein Schulweg ist auch ca. 1km lang, allerdings mitten in der Großstadt. Er muss täglich hingebracht und wieder abgeholt werden. Auch auf den Spielplatz darf er nicht allein. Kinder zum Zusammenspielen in der Nachbarschaft gibt es nicht. Bei allen "Draußen-Aktivitäten" müssen Mama, Papa oder die Oma dabeisein. Mir tut es leid, dass der kleine Kerl gar nicht erfahren kann, wie Freiheit sich anfühlt. Bei allem, was er tut, "helikoptern" Erwachsene um ihn rum. Die Rahmenbedingungen für Kinder und kindgerechtes Leben haben sich m.E. in den vergangenen Jahrzehnten extrem verschlechtert. Da helfen auch keine "Events" wie Indoorspielplätze, Hüpfburgen-Paradiese, Boulderhallen usw.
Valfal said: