Wenn sich Hecht, Groucho, Brecht und Schiller treffen
Vierwaldstättersee, 10:02
(Bühne: Nebelmaschine, volle Kraft. Hinten gemalt: harmlose Berge, die zu ahnungslos wirken, um wahr zu sein.)
Ein Boot fährt ein. Postkarten weiss.
Chor (andächtig): „Ach, wie idyllisch!“
Groucho (unterbricht): „Wem glauben Sie mehr – mir oder Ihren Augen?“
Chor (durcheinander): „Äh… den Augen?“
Groucho: „Falsch. Immer falsch.“
(Lange Pause.)
Im Kopf: Acht Segel. Fünfzig Kanonen.
Chor (unsicher): „Steht das im Fahrplan?“
Groucho: „Nur, wenn Sie rückwärts lesen können.“
Der See schweigt.
Sprecher: „Hinweis für die Zuschauer: Er kann toben, wenn er will – Schiller wusste das. Heute will er nicht.“
(Kurzer Lichtwechsel: Wellen wie Mauern, Donner. Sofort wieder Nebel.)
Von fern: Tassenklirren. Zucker rieselt.
Groucho (zum Publikum): „Das ist der dramatische Höhepunkt. Verpassen Sie ihn nicht.“
Seeräuber Jenny lächelt in den Nebel.
Chor (flüsternd): „War das jetzt ein Ausflugsboot?“
Groucho: „Nein. Das war ein Irrtum mit Fahrplan.“
(Vorhang. Groucho steckt den Kopf durch den Spalt.)
Groucho: „Kommen Sie morgen wieder. Vielleicht glauben Sie dann Ihren Augen weniger.“
Vorhang.
Ort: Rigi-Unterstetten
Dramenmanuskript: Ludwig Hecht, Groucho, Brecht und Schiller
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Taken on Thursday July 17, 2025
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Posted on Friday August 22, 2025
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5 comments
@ngélique ❤️ said:
William Sutherland said:
Admired in: www.ipernity.com/group/tolerance
Pam J said:
Annemarie said:
Happy weekend
Keith Burton said: