Voigtländer Vito BL
Die Voigtländer-Sektion in meiner kleinen Sammlung historischer Fotokameras hat Zuwachs bekommen - eine Voigtländer Vito BL (und auch, vor einiger Zeit schon, eine Bessa von 1934, aber an der muss ich noch etwas tun). Die Vito B-Serie wurde von 1954-1960 gebaut, die BL erblickte 1956 das Licht der Fotowelt, und das ist auch nach der Seriennummer das Baujahr meiner BL. Der Unterschied zur B: Die BL hatte einen eingebauten Belichtungsmesser, und zwar entweder einen Bewi-Automat selenium (wie meine) oder, und das hauptsächlich für den Export, einen Bertram. Die Bedienung des Bewi ist etwas gewöhnungsbedürftig: Man muss den Knopf auf der Rückseite der Kamera drücken, ihn dann wieder schlagartig loslassen, und der Bewi zeigt irgendetwas an, das, wenn man Glück hat, eine korrekte Blenden- und Verschlusseinstellung ergibt. Am besten macht man aber mehrere Messungen und bildet dann den Mittelwert ...
Als ich den ersten Blick auf "meine" Vito BL warf, dachte ich "OMG, die ist aber gut benutzt worden" - sie sah zerkratzt aus. Erst der zweite Blick ergab, dass das eigentlich nur Dreck war, Grünspan. Entsprechend muffig roch auch das Futteral und die Belederung der Kamera. Eine Behandlung mit meinem Spezialreiniger ließ sie aber bald - von weitem betrachtet - wie aus dem Laden erstrahlen. Bei näherer Betrachtung, u.a. dieser Fotos, muss ich dann aber wohl noch etwas Feinarbeit leisten ;-)
Die Technik ist fast ohne Tadel - alle Zeiten, auch die langen, laufen einwandfrei. Nur der Selbstauslöser scheint nicht zu tun, was aber auch nicht verwunderlich ist bei dem Alter der Kamera. Kaum einer der Selbstauslöser an meinen historischen Kameras funktioniert so, wie er sollte. Das hat in aller Regel nichts mit defekten Teilen oder schlappen Federn zu tun, sondern schlicht mit Dreck. Ich müsste das alles auseinandernehmen und reinigen, das ist mir aber dann doch etwas zu viel Arbeit nur für einen Selbstauslöser. Selfie-Fans dürfen mich jetzt etwas beschimpfen ... ;-)
Das Objektiv ist der Vierlinser Color-Skopar 1:2.8/50, der Verschluss ist ein Prontor SVS mit B, 1, 1/2, 1/5, 1/10, 1/25, 1/50, 1/100, und 1/300 Sekunde. Der Sucher ist noch der alte Glasklotzsucher, der bekannte Voigtländer-Leuchtrahmensucher, der ziemlich genau den Bildausschnitt anzeigte und auch einen Parallaxen-Ausgleich bot, wurde erst ab 1957 verbaut.
Verkauft wurde die Vito BL seinerzeit je nach Ausstattung für um die 210 DM.
Aktuell ist die Vito BL mit einem Ilford HP5 s/w-Film geladen, und die ersten Fotos durfte sie auf dem Ihme-Ausflug der Donnerstagsrunde machen. Mal sehen, was an Fotos so herauskommt - etwas dauert es noch.
Update 03-08-2015: Nee-nee, was mir da passiert ist ... Irgendwo auf der Patrone war ein klitzekleines B aufgemalt. Das habe ich zwar gesehen, mir aber nichts bei gedacht. Oder doch, ja: Ich dachte mir, der Mann (ein Profi), dem ich eine ganze Reihe Arista-Filme abgekauft hatte, hatte mir noch ein Konvolut von 5 oder 6 Spulen dazugepackt, mit der Bemerkung, dass in denen zwar die jeweils angezeigten Filme enthalten seien, da es aber Meterware sei, ich mich nicht auf eine feste Anzahl Bilder verlassen könne. Und ich dachte, es ist eben eine von denen. Nun, nach dem Entwickeln zeigte sich, dass es einer von meinen Filmen war, den ich wohl mal vergessen hatte. Und der in einigen Bildern meinen Schwager zeigte mit seinem Geländemotorrad und Bilder von einer Geländeveranstaltung. Und das muss vor ca. 30 Jahren gewesen sein; jetzt natürlich überdeckt mit den aktuellen Bildern von der Vito. Man kann aber auch blöd sein ... Jetzt ist also wirklich ein neuer Arista drin.
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Taken on Thursday June 18, 2015
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Posted on Wednesday July 1, 2015
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1 comment
Hans Guenter said: