Ein mongolischer Schamane bei der Arbeit. - Sein Kostüm ist speziell: Jedes Objekt, das daran hängt, beherbergt einen Geist. Diese Geister gehören der jeweiligen Familie des Schamanen an; jedes Kostüm ist also anders. Die Geister machen die spirituelle Kraft eines Schamanen aus. Jede Familie hat ihre eigenen Rituale, damit die richtigen Geister die Objekte bewohnen. Das kann aber offenbar auch schiefgehen. Wenn bösartige Geister in die Gegenstände fahren, können sie gegen den Schamanen opponieren und ihn sogar töten.
Der Schamanen Dölgöre hatte somit ein Problem. Auf dem Totenbett wusste er noch nicht, wer sein Kostüm übernehmen sollte, da er keinen Nachfolger hatte. Er machte sich Sorgen, dass die Geister sich befreien und Schaden anrichten könnten. Der Forscher Henning Haslund-Christensen machte ihm den Vorschlag, das Kostüm nach Dänemark mitzunehmen - aber Dölgöre blieb skeptisch. Das könne sowohl ihm, Dölgöre, als auch Dänemark Unglück bringen. Man einigte sich darauf, die Geister in Kettenschlösser einzuschliessen - offenbar eine übliche Methode, um sie gefahrlos aufzubewahren - und das so befreite Gewand wurde nach Dänemark gebracht. Es ist anzunehmen, dass die Geister sich noch immer in den Kettenschlössern in der Mongolei befinden. :)

Moesgård Museum, Dänemark