Ein riesiges Kuppeldach, drei imposante Steinportale mit Pfeilern und Giebeln: Auf den ersten Blick erinnert der Rundbau an den St. Pauli Landungsbrücken an ein Bauwerk der Antike. Doch in dem Gebäude an der Elbe verbirgt sich weder Tempel noch Kirche. Es bildet den Zugang zu einem Meisterwerk der Ingenieurbaukunst - dem Alten Elbtunnel. Zwei Treppen mit je 132 Stufen, vier hydraulisch betriebene Fahrkabinen für Fahrzeuge und zwei kleine Personenaufzüge führen 24 Meter in die Tiefe. Dort befindet sich der Eingang zu zwei hell gekachelten Röhren. Sie führen 426,5 Meter unter dem Wasser entlang nach Steinwerder auf die andere Elbseite. (Ein Baudenkmal zum Staunen: Der Alte Elbtunnel von Kathrin Weber, NDR.de)
Der 1911 eröffnete St. Pauli-Elbtunnel, in Abgrenzung zum seit 1975 bestehenden Neuen Elbtunnel auch Alter Elbtunnel genannt, wird als öffentlicher Verkehrsweg sowohl von Fußgängern und Radfahrern sowie eingeschränkt von Kraftfahrzeugen genutzt. Er galt bei seiner Eröffnung als technische Sensation, steht seit 2003 unter Denkmalschutz und wurde am 7. September 2011 von der Bundesingenieurkammer und der Hamburgischen Ingenieurkammer-Bau mit dem Titel
Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet.
Einfahrt für Fahrzeuge in die hydraulisch betriebenen Fahrkabinen
Schöner Jugendstil - östliches Eingansportal
Die hydraulisch betriebenen Fahrkabinen - auf dem Foto sind drei Fahrzeugkabinen und eine Personenkabine (links) zu sehen.
Blick in die Treppenhalle, 132 Stufen führen hinunter zum Tunnel.
Die Treppenhalle auf der St.-Pauli-Seite zeigt im oberen Gang Majolika Reliefs der leitenden Mitarbeiter der am Bau beteiligten Firmen und Behörden.
Die von unten sichtbaren Majolika Friese zeigen auf der St.-Pauli-Seite vier Reliefs, und zwar zum Auftrag, zum Bau, zum Durchstich und zur Eröffnung.
Blick in die Kuppel
Da die Oströhre des Tunnels seit sieben Jahren von Grund auf saniert wird, ist derzeit nur die Weströhre in Betrieb. Für den Pkw-Verkehr wurde eine Richtungsstraßenregelung eingerichtet. Das heißt, von 5.30 bis 13.00 Uhr herrscht Einbahnverkehr von den Landungsbrücken nach Steinwerder, von 13.00 bis 20.00 Uhr fließt der Verkehr vom Hafen zurück in die Stadt.
Der Tunnel ist mit weißen Fliesen ausgekleidet. Zu beiden Seiten befindet sich am Beginn des Tunnels zwischen zwei gebogenen Stahlträgern ein grün gefliestes Band mit schönen Majolika Dekorationen im Jugendstil.
An den gefliesten Wänden der Tunnelröhren sind in regelmäßigen Abständen kleine Majolika-Reliefs eingefügt. Auf ihnen wird thematisch die darüberliegende Elbe dargestellt. Hierzu gehören Abbildungen von Fischen, Krebsen, Muscheln, Seehunden, Aalen, aber auch von Ratten und weggeworfenen Gegenständen.
In beiden Schachtgebäuden steht in einer Art "Schilderhäuschen" ein Tunnelaufseher, der für einen reibungslosen Ablauf des Verkehrs sorgt. Die Fahrkabinen werden vom Tunnelaufseher manuell in Bewegung gesetzt.
Am südlichen Ende des Tunnels wird man an einem Aussichtspunkt mit einem wunderschönen Panorama belohnt.
8 comments
Gudrun said:
Uli F. said:
Ulrich John said:
Uli F. replied to Ulrich John:
sea-herdorf said:
Eine sehr schöne und erklärende Arbeit.
Liebe Grüße
Erich
Uli F. replied to sea-herdorf:
Viele Grüße zurück
Uli
Percy Schramm said:
Uli F. replied to Percy Schramm:
Herzlichen Dank und liebe Grüße aus dem ungemütlichen Sauerland!