Užupis (= „jenseits des Flusses“) ist ein Stadtteil am Rand der Altstadt von Vilnius. Früher lebten hier hauptsächlich Juden, die meisten kamen während des Holocausts um. Die nach dem 2. WK leerstehenden Häuser wurden von Kriminellen, Obdachlosen und Prostituierten besetzt. Bis zur Unabhängigkeit Litauens (1990) war der Stadtteil einer der vernachlässigsten der Stadt, viele Häuser hatten weder Strom noch sanitäre Anlagen.
Am 1. April 1997 beschlossen die Einwohner von Užupis etwas sarkastisch, ihre Unabhängigkeit zu erklären und gründeten die "Republik Uźupis" (Vorbilder: Montmartre in Paris und die "Freistadt Christiania" in Kopenhagen). Seitdem hat sich der Stadtteil grundlegend geändert; Künstler und Freigeister aller Art ließen sich hier nieder, ernannten eine eigene Regierung und gaben eine eigene Währung heraus (1 Uźupio-Euro = 1 Bier)
In den letzten Jahren wurden vieler Häuser durch Investoren, Geschäftsleute und erfolgreiche Künstler aufgekauft.; die „einfachen Leute“ wurden aus ihrem Viertel verdrängt. Užupis als Szeneviertel und allseits vermarktetes Touristenziel wirkt heute genauso gentrifiziert und kommerzialisiert wie der Prenzlauer Berg in Berlin.
Hier ein Video noch aus den "besseren Zeiten":
www.youtube.com/watch?v=Iqf09sNnhyQ
6 comments
William Sutherland said:
Admired in: www.ipernity.com/group/tolerance
Mario Vargas said:
Ulrich John said:
Fred Fouarge said:
buonacoppi said:
Jetzt weiß ich, daß es faszinierend ist.
Danke Heidi
Gudrun said: