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Turnerpreis Katastrophe


Wenn ich untenstehende Meldung lese, muss ich schwer schlucken...

Ich halte es für ein grundlegendes Missverständnis, wenn Kunst politisch
agieren will, indem sie anderorts auftretenden politischen Protest in
das Museum verlagert.

Kunst kann nur da politisch wirken, wo sie ihre eigene Bedingtheit
kritisch reflektiert.

Wallinger hätte besser die Dummheiten von Kuratoren, Kulturpolitikern
und Galeristen inszenieren sollen.


> Für seine Installation "State Britain" - einem Protest gegen den Irak-Krieg - ist der britische Künstler Mark Wallinger mit dem diesjährigen Turner-Preis ausgezeichnet worden. Sein Werk sei von historischer Bedeutung, urteilte die Jury bei der Verleihung in Liverpool.

> Für "State Britain" hatte Wallinger mehr als 600 Poster und Plakate sowie Gegenstände verwendet, die einst der Friedensaktivist Brian Haw vor dem Westminster-Parlament im Herzen Londons aufgestellt hatte. Wallinger baute das Camp in dem Museum Tate Britain exakt nach, als Haw vor dem Parlament vertrieben wurde.

--> www.tagesschau.de/kultur/turnerpreis2.html

--> http://www.parliament-square.org.uk

5 comments

Carl M. Einstein said:

Das Missverständnis liegt hier allerdings gänzlich auf Ihrer Seite. Man kann Ihnen zu Gute erhalten, dass das auch ein bisschen im Kalkül der Arbeit liegt.

>>Kunst kann nur da politisch wirken, wo sie ihre eigene Bedingtheit kritisch reflektiert.
Was glauben Sie, was diese Arbeit namens "STATE BRITAIN" [!!!] macht?

-> Wallinger, Mark
-> www.timesonline.co.uk/tol/newspapers/sunday_times/britain/article1292735.ece


a propos:
www.tagesspiegel.de/kultur/Di-Visions-Catherine-David;art772,2433684

www.faz.net/s/RubE219BC35AB30426197C224F193F54B1B/Doc~ED2FF76D9D4B148CCA490A3BE48410427~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_feuilleton
17 years ago ( translate )

Realbeck said:

Herr Einstein,

Sie fragen: "Was glauben Sie, was diese Arbeit namens "STATE BRITAIN" [!!!] macht?"

Nun, Sie instrumentalisiert politischen Protest im Namen der Kunst.

Ich kann keinerlei kritische Auseinandersetzung mit den politischen Bedingtheiten des Kunstsystems erkennen. Sie heisst eben nicht "ART BRITAIN" oder "STATE ART BRITAIN".

Zu meinen Positionen zu sog. politischer Kunst finden Sie auch hier eine Diskussion mit Sascha Büttener:

www.thing-net.de/cms/was-ist-politische-kunst-12t.html
17 years ago ( translate )

Carl M. Einstein said:

Mir ist die von Ihnen in der Diskussion wiedergegebene Position so klar wie sie es Herrn Wallinger, den Kuratoren der Tate und den Juroren des Turner-Preises ist. Ich habe ja versucht Sie darauf aufmerksam zu machen, dass Sie sie nicht gegen die Arbeit von Wallinger in Anschlag bringen können. (Weil sie sich darin bereits _aufgehoben_ findet.)

A propos: Warum wollen Sie eigentlich par tout mit einem shrink konversieren? Supervision scheint mit angesagt. Gibts eigentlich Künstler-Coaching? Wenns denn schon ein "Karriereberuf" (W. Ullrich) sein soll...
17 years ago ( translate )

Realbeck said:

Wieso sollte ich mich nicht gegen die Arbeit von Wallinger "in Anschlag" bringen können? Was meint "aufgehoben"?

Und was meinen Sie mit zum "shrink konversieren"? Shrink meint sowas wie therapeut?
17 years ago ( translate )

Carl M. Einstein said:

"SIE, die Position" nicht "Sich" gegen die Arbeit in Anschlage bringen...
17 years ago ( translate )