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Frühchentagebuch Tag 01 - Part 003

Flow war immer noch nicht da...

Ich hatte auch kein Zeitgefühl mehr, wusste auch nicht wie lange es noch dauern würde, bis die Kleinen rauskommen würden, wieviel Zeit schon verstrichen ist, in Echtzeit war es auch nicht so arg lang, wie die Gefühlte, kaum 30 Minuten seit ich in der Klinik angekommen war.

Ich schloss die Augen und zog mich im mich zurück, versuchte diesen Druck, der ja immer noch da war zu vergessen... Alle 1-2 Minuten dieses leichte Ziehen... Hoffen darauf, das dies Ziehen nicht schlimmer und intensiver wird, ich erinnerte mich an den Schmerz vor 2einhalb Jahren, hatte Angst, dass sich das wiederholt...

Augen zu, langsam tief atmen, in den Bauch rein. Ich vernahm eine sanfte weibliche Stimme, eine kühle, sich angenehm anfühlende Hand, die meine Stirn streichelte.. Ich öffnete kurz meine Augen einen Spalt und durch die Wimpern sah ich ein symphatisches Gesicht, fühlte eine Hand die meine nehmen. Diese Hand gehörte auch diesem liebevollen weiblichen Wesen an meiner Seite.. wer sie war, realisierte ich gar nicht, egal, sie tat immens gut, ich konzentrierte mich auf ihre Stimme.

Sie hiess mich atmen als das Ziehen kam, setzte mir eine Sauerstoffmaske auf und sprach gedämpft sanft auf mich ein, dass ich tief in die Maske atmen soll, das beruhige mich... Ich solle atmen, gaaaanz tief, atmen, tiieeefffff! Dann setzte sie mir die Maske wieder ab, streichelte meine Stirn und sprach weiter auf mich ein, langsam atmen, keine Angst, es würde alles gut.

Sie setzte mir wieder die Maske auf und ihre sanfte Stimme lullte mich ein... ich spürte dieses Ziehen nicht mehr, obschon es noch da war. auch den Druck nahm ich nicht mehr so stark wahr. Kurz keimte in mir ein Gedanke, ob in der Maske wohl Betäubungsmittel drin ist, ob die Frau die Anästhesistin ist und ich etwa gleich weg bin und man mich sektioniert? Aber den Gedanken liess ich wieder fallen, denn ich war ja wach, halbwegs jedenfalls, ich war sehr beruhigt... Ob es da nur O² gab in der Maske? Reinen Sauerstoff?

Diese Stimme gefiel mir, ich fühlte mich getragen wie auf einer Wolke. Ich fühlte mich selber wie ein Baby im Mutterleib, wie ein Kind, das man liebevoll tröstet, es war was Mütterliches in der Stimme, das mich sehr ansprach.

In diesem Kokon bekam ich dann mit, das Flow endlich im Kreissal angekommen ist. Er setzte sich neben mich udn nahm meine Hand und küsste mich auf die Stirn... Ich fragte: " Bist Du endlich da? " Er bejahte... Ich dachte gut, dann kann ers wenigstens miterleben... Ich schloss wieder die Augen.

Unmittelbar darauf durchzog mich ein stechender Schmerz und ich dachte oh jetzt fangen sie an, diese Wehen, diese schmerzlichen, war doch ein wehenförderndes Mittel in der Infusion, der Druck nahm wieder zu, ich hielt die Luft an, atmete stossweise aus, Nicole sagte: "Langsam atmen ",  der Druck war so stark und schon war Shayenne-Chiara auf der Welt. Sie schrie kurz und ich war fassungslos. Die Umstehenden sagten: " Nummer 1 ist da " ich konnte es nicht glauben, so schnell? Konnte doch nicht sein, war dieser eine einzige stechende Schmerz denn eine Presswehe? Nicht mehrere starke? Die sanfte Frauenstimme neben mir hielt mich an wieder zu atmen, da ja noch Nummer 2 ausstünde. Ich folgte ihrer Anweisung und wieder ein starker stechender Schmerz, mir entfuhr ein " Aaaaahhh " erneut dieser Druck, kurz nur und da war sie: Samirah-Josephine! Auch sie schrie kurz, wurde eingewickelt und rausgetragen...

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