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Einleitung


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Prolog





Aufgrund seiner schlanken Gestalt und seiner zurückhaltenden Art, erweckte Warrington Aderle den Eindruck verwundbar zu sein. Ein frischer Duft von Seife und Haarwaschmittel ging von ihm aus. Die Ärmel des weißen T-Shirts umhüllten mit großem Abstand seine dünnen Oberarme. Ansonsten trug er lediglich blaue Boxershorts und hellbraune Filz-Pantoffeln mit grauen Sohlen aus elastischem Gummi. Rutschfest.

Entspannt sitzt er im Sessel und betrachtet abwechselnd seine Hände, die auf den mit weichem Leder bezogenen Armlehnen liegen. Spielerisch kreisen die Kuppen seiner Fingerspitzen über das gegerbte Material. Er genießt es, winzige Unregelmäßigkeiten in der Struktur der Oberfläche zu ertasten. Die kleinen Falten seiner Mundwinkel bringen verhalten Freude über jeden gefundenen Kratzer zum Ausdruck. In diesem Zustand verweilt er mehrere Minuten und erfreut sich der herrlichen Abendstunden des vorletzten Tages im August.

Flache Sonnenstrahlen tauchten das abgelegene Haus, den Sessel und selbst Warrington Aderle, der tief in seinen Gedanken versunken war, in ein geheimnisvolles Licht. Dieser kalifornische Abend ist so berauschend schön, befreiend, denkt sich Warrington und trinkt einen kräftigen Schluck Bier.

Die wahrscheinlich schwierigste Phase seines Lebens lag hinter ihm. Der Stress und die Hektik im Büro waren an Warrington nicht spurlos vorübergegangen. Entweder die Auftragslage war schlecht und führte dazu, dass Mr. Aderle lediglich mit einem Buntstift auf den Tisch trommelte, oder es gab so viel zu tun, dass er sprichwörtlich nicht mehr wusste wo ihm der Kopf steht. >>Die wirtschaftliche Lage unseres Unternehmens verlangt, dass jeder Angestellte seinen Flügelschlag erhöht, und fleißig, wie eine Biene die Nektar sammelt, neue Aufträge heranholt!<<, wie der Leiter seiner Abteilung sich gerne auszudrücken pflegte. Sämtliche Mitarbeiter waren ausgeschwärmt und nun im Außendienst tätig. Warrington koordinierte ihre >>Flug-Routen<<. Eine Aufgabe, die jeden engagierten Kaufmann schnell überfordern konnte. Dafür hasste er die Arbeit und manchmal sein Leben.

Warrington war gerade einmal neunundzwanzig Jahre alt und fristete bereits ein unbefriedigendes Dasein. Ein langweiliges, täglich wiederkehrendes Gespenst namens >>Alltag<< beschäftigte ihn, zumindest beruflich. Privat sehnte er sich nach tiefer Verbundenheit, nach einer festen Beziehung. Er wusste aber nicht, wie eine solche Bindung langfristig funktioniert. Körper und Geist vereint bis in alle Ewigkeit, in guten wie in schlechten Zeiten...

Würde er dadurch glücklicher in den Tag starten und beschützter seine Träume erleben können? Woher sollte er das alles wissen? Die Tatsachen, dass er noch nie eine dauerhafte Bindung eingegangen war und eine gewisse Besessenheit nach sexueller Befriedigung zu haben schien, verunsicherten ihn sehr.

Wahre Freunde hatte Warrington im Grunde keine, er fühlte sich von den Typen in Eds Truppe nicht richtig akzeptiert. Aderle, du bist ein Dummkopf, waren die betrübten Gedanken, die ihn oft beschäftigten. Doch angesichts der vor ihm liegenden Urlaubszeit, fühlte er sich an diesem Abend sehr wohl. Einundzwanzig Tage Urlaub und jegliche Form der Entspannung sollten nun folgen. Nicht einen Kollegen, keine Mitarbeiterin und bestimmt nicht die Flügelschläge seines Chefs würde Mr. Aderle in den kommenden drei Wochen vermissen. Stattdessen, so hatte es sich Warrington vorgenommen, wollte er jeden Abend gemütlich auf der Veranda sitzen und genüsslich Bier trinken. Am darauffolgenden Morgen bis tief in den Vormittag Schlafen und in aller Ruhe aufstehen.

Nur wenige Meter von seinem Haus entfernt erstreckt sich die herrliche Bucht >>Cabrillo Bay<<. Meerwasser strömte mit ruhiger Entschlossenheit in Richtung Festland, wodurch, besonders nach einem Sturm, allerlei Unrat und Seegras an den Strand gespült wurden. An den übrigen Tagen stieg das Wasser in Form kleiner Wellenberge empor, die in Ufernähe auseinanderbrachen. Die schäumende Flut bedeckte den feinen weißen Sand. Wie von einer unsichtbaren Kraft angetrieben, vermischte sich das gleichmäßige Rauschen der Wellen des Pazifischen Ozeans mit dem Wind, der über die Dünen fegte. Die verführerische Klangkulisse drang durch das geöffnete Fenster der Küche und wurde von den kahlen Wänden im Haus reflektiert. In der Mitte des Raumes trafen die Schallwellen erneut aufeinander. Der leise Hall verdrängte die Stille. Eine unheimliche Atmosphäre entstand.

Warrington hatte geduscht und sein Körper fühlte sich nun gut an – wie neugeboren. Das kalte Bier in seiner Hand, dass er mit einem Seufzer schlürfte, und der gepolsterte Sessel taten ihr Übriges für sein Wohlbefinden.

Morgen werde ich am Strand entlang spazieren und abends ausgehen. Vielleicht bietet sich die Gelegenheit eine Frau kennen zu lernen. Wer weiß, nach einigen Cocktails werden wir angetrunken in mein Haus zurückkehren, tanzen und den Alkoholpegel mit Wein erhöhen, einige Zigaretten rauchen und uns die Kleider vom Leib reißen. Mein geräumiges Wohnzimmer ist wie geschaffen für eine Nacktparty! Dann ficken wir bis in die frühen Morgenstunden, so wie wilde Tiere es tun. Hinterher hänge ich an ihren Nippeln und schlafe friedlich und wohlbehütet ein.

Während der Fernseher leise lief, stellte er sich genau diese Dinge vor und konnte den morgigen Tag kaum noch erwarten. Das regelmäßige Rauschen der Wellen, das zu ihm hinüberdrang und das nunmehr dritte Bier hatten eine angenehm berauschende Wirkung auf ihn. Auch den warmen Farbton der Abendsonne mochte er sehr.

Die waagerechten Metall-Elemente der heruntergelassenen Jalousie, brachen das einfallende Sonnenlicht und teilten den Lichtkegel in gleichmäßige >>Scheiben<<. Ein leichter Westwind versetzte die Lamellen in Bewegung wodurch sie sanft hin und her wiegten. Wie der Schatten einer Fächerpalme flutete das Schauspiel den Wohnbereich. Es war zehn nach acht und Warrington zog das Rollo nach oben, damit die Sonne vollends in sein Zimmer scheinen konnte. Goldene Farbtöne spiegelten sich auf den glatten Oberflächen der Wände, Schränke und auf dem braunen Holzfußboden wider.

Gespannt sah er auf das flimmernde Bild des Fernsehempfängers. Wollen wir doch einmal sehen, was heute in der Kiste läuft, sagte Warrington zu sich selbst und durchsuchte den Videotext. Ah gut, 21.45 Uhr kommt ein vielversprechender Thriller, den schaue ich mir an.

Warrington führte die kalte Aluminiumdose erneut zum Mund um einen Schluck Bier zu trinken. Mit geschlossenen Augen blieb er anschließend einen Moment vor dem Fernseher stehen und fuhr sich mit der Hand über den Kopf. Dabei ließ er seine blonde Mähne durch die Finger gleiten. Er konnte den seidigen Glanz der frisch gewaschenen Haare förmlich fühlen. Noch gut anderthalb Stunden Zeit bis der Film beginnt, überlegte er beim Betrachten seiner Armbanduhr.

Weil das laufende Programm nicht einmal annähernd sein Interesse weckte, verringerte Warrington die Lautstärke und begann zu grübeln. Er ließ – wie so oft – die einzelnen Stationen seines Lebens an sich vorüberziehen. Das war wie Zugfahren. Man steigt in den Waggon und setzt sich auf einen Platz am Fenster. Unzählige interessante Bilder sausen an der Glasscheibe vorbei. Jede Momentaufnahme hat ihre eigene Geschichte und erzählt von schönen Dingen. Bis die Bahn durch einen Tunnel fährt und die Erinnerungen verblassen. Dunkelheit. Schlimme Erlebnisse und düstere Bilder bleiben hier für gewöhnlich im Verborgenen. Er musste unter allen Umständen verhindern, dass die Tunnelfahrt zu lange andauert. Sonst würde er, vielleicht nach dem sechsten Bier, wütend werden und sich bis zur Bewusstlosigkeit in den Schlaf saufen. Am nächsten Tag würde er lethargisch im Bett liegen, was er unter keinen Umständen wollte.

Das friedliche Rauschen der Wellen riss ihn aus seinen Gedanken. Diese Klangkulisse! Das Meer war irgendwie magisch und faszinierte ihn bereits seit seiner Kindheit. Es hatte etwas Verträumtes und Verführerisches an sich. Schon oft in der Vergangenheit, vermochten der Anblick und die Geräusche beruhigenden Einfluss zu haben. Andererseits war das Meer ein unheimlich tiefer und dunkler Ort, mit vielen ungelösten Rätseln. Es konnte Menschen und riesige Schiffe in die Tiefe ziehen. Nur selten brachte es die Geheimnisse ans Tageslicht zurück. Doch Warrington wollte nicht darüber nachdenken. Er wusste, dass es Bereiche unter der Wasseroberfläche gab, die stockfinster waren, wo Fische leben, die angeblich leuchten. Das machte ihm große Angst und erzeugte ein komisches Gefühl im Bauch.

Was war das(!)?, dachte Warrington und hielt mit der Bierdose vor seinem Mund inne. Erschrocken drehte er seinen Kopf und blickte in Richtung der Fenster. Ein ihm bekanntes Geräusch. Wie wenn jemand mit schwerem Schuhwerk über Muschelschalen gelaufen war. Angespannt lauschte er in die Nacht. Doch das Knacken wiederholte sich nicht. Das war vermutlich einer der Landstreicher, die meist zu fünft in der >>unheimlichen Straße<< herumhingen. Auf der Suche nach etwas Essbarem, vielleicht waren sie aber auch auf einen kleinen Einbruch aus. Warrington ging zum Fenster. Draußen hatte sich das gelblich rote Licht der Abendsonne in ein düster wirkendes Grau verwandelt. Sämtlicher Eindruck von Farbe schien die Welt verlassen zu haben. Plötzlich waren die Äste der Bäume und jeder einzelne Strauch zu unheimlichen dunklen Gebilden geworden.

Sollte er das Haus verlassen und im Garten nachschauen? Wie in alten Schwarzweiß-Filmen, würde das bestimmt ein schwerwiegender Fehler sein. Niemals die sicheren vier Wände verlassen, hatte er beim Betrachten einer solchen Szene immer gedacht. Warrington, sei nicht albern! Wenn das wirklich ein Landstreicher gewesen war, dann hatten ihn die Schritte im Haus und das Klappern mit der Bierdose bestimmt vertrieben. Er war längst weggerannt und im Schutz der Nacht verschwunden und Du stehst da wie ein Idiot. Ed sollte also recht behalten, ich bin ein Dummkopf, lasse mich verrückt machen und jage dunklen Gestalten hinterher.

Die Typen aus der >>unheimlichen Straße<< sind allesamt arbeitslose Alkoholiker, aber eben harmlos. Nie war einer von ihnen gewalttätig gegenüber irgendwelchen Passanten oder Anwohnern geworden. Warrington ließ sich erneut in die Polster fallen. Vielleicht war es ja auch ein Tier gewesen, vermutete er. Keinen weiteren Gedanken wollte er daran verschwenden, lieber einen Schluck Bier trinken.

Krack! Krack!

Wieder diese merkwürdigen Geräusche. Wie versteinert saß Warrington nun aufrecht im Sessel. Sämtliche Muskeln waren angespannt. Ein Windstoß ließ den Schweiß in seinem Nacken verdunsten und ein schaurig kaltes Gefühl von Hilflosigkeit durchfuhr seine gelähmten Gliedmaßen.

Das Knacken kam eindeutig aus dem Garten und zwar aus Richtung der hinteren Tür. Jetzt einsame Stille.

Nach einigen Minuten löste sich seine Starre wieder und er versuchte aus dem Sessel aufzustehen. Dabei entspannten sich die Kissen und seine Kleidung streifte das Leder. Das reibende Geräusch unterbrach die Stille der Nacht. Erneut fuhr ein unheimliches Schaudern durch seinen Körper. So, als würde sich plötzlich jedes Geräusch merkwürdig anhören und der Vorbote für etwas Bedrohliches sein. War er wirklich allein? Seine Blicke waren nun unruhig und suchend.

Behutsam stellt er die Dose auf den niedrigen Glastisch und geht langsam in Richtung der hinteren Tür. Dort angelangt greift er vorsichtig den verchromten Knauf der Schließanlage und dreht ihn nach rechts. Die Tür öffnet sich langsam. Ein kühler Luftzug strömt ihm entgegen. Gespannt blinzelt Warrington durch den kleinen Spalt entlang der Zarge. Seine Augen gewöhnen sich an die Dunkelheit und er kann seine Einfahrt, die Büsche und etwas entfernt die angrenzenden Bäume erblicken. Im Garten scheint niemand zu sein. Vorsichtig setzt er einen Fuß nach draußen. Vom sanften Licht der Sterne angestrahlt, leuchten zertretene Muschelschalen, die den Weg säumen. War es doch ein Tier gewesen? Ein streunender Hund vielleicht? Oder eine Katze?

Über diese Fragen entsetzt, schüttelt Warrington amüsiert und mit zusammengekniffenen Augen den Kopf. Hund? Katze? Nein, das ist Blödsinn. Sie laufen auf weichen Pfoten. Das konnte also nicht diese Geräusche verursacht haben. Warrington späht hinüber zu den Platanen, hinter denen seine Garage liegt. Niemand da. Keine Katze und schon gar nicht ein Einbrecher. Nur die Bäume, deren Äste sich sanft im Wind bewegen, waren zu erkennen. Alles schien friedlich zu sein.

Und doch konnte Warrington Aderle den Mantel des Unbehagens nicht ganz abschütteln. Einen Moment lang stand er regungslos da und suchte die Dunkelheit nach sich bewegenden Schatten ab, dann trat er ins Haus zurück und verriegelte akribisch die Schlösser seiner Tür. Er hatte das Gefühl beobachtet zu werden.

Entschlossen nimmt er ein Päckchen Marlboro, das auf der Küchentheke liegt und zündet sich eine Zigarette an. Blauer Qualm kommt beim Ausatmen aus seinem Mund und steigt als Schleier langsam empor. Das Nikotin in den Lungen lässt ihn ruhiger werden. Okay, ich habe einige Dosen Bier getrunken, aber deshalb gleich Gespenster sehen? So etwas ist mir ja noch nie passiert, denkt sich Warrington und nimmt einen weiteren tiefen Zug. Dann blickt er hinüber in sein Wohnzimmer, das offen an die Küche grenzt.

Im nächsten Moment fällt ihm die Zigarette aus dem Mundwinkel. Ausgerechnet das glühende Ende landet direkt auf seinem nackten linken Unterarm und verkokelt dabei die Haut. Ein säuerlicher Geruch geht von der Brandstelle aus. >>SCHEIßE!<<, ruft Warrington, seine Stimme vom Schmerz verzerrt, und streift wutentbrannt mehrere Male mit der rechten Handfläche über seinen Arm.

Dann ein Augenblick der Stille.

Als er die Situation erkennt, flüstert Warrington: >>Man, was wollen Sie in meinem Haus? Was habe ich ihnen denn getan?<<

Das Rollo war heruntergelassen und spärlich fiel das Licht der Sterne hinein. Auf dem Tisch stand seine Bierdose und darüber hinaus ein weiterer Gegenstand – der nicht ihm gehörte. Ein rechteckiges Bild mit einem hölzernen Rahmen. Das Motiv konnte er nur schwer erkennen. Es schien ein schwarzer Fleck zu sein, umrandet von einem grünen Quadrat. Was soll das? Wer zum Teufel ist hier? Mr. Aderle war gerade im Begriff diese Gedanken laut auszusprechen denn er konnte noch immer niemanden sehen.

>>Guten Abend, Warrington<<.

Die Begrüßung kam aus der gegenüberliegenden Ecke des Wohnzimmers. Er sah erschrocken in diese Richtung und blieb mit aufgerissenen Augenlidern, unfähig sie jemals wieder schließen zu können, stehen. Er konnte die Silhouette der etwa einen Meter achtzig großen Person erkennen. Die Person war männlich – zumindest der Stimme nach. Das Gesicht von einer schwarzen Maske verhüllt die er über den Kopf gezogen hatte.

>>Wer sind Sie, und was machen Sie in meinem Haus?<<

Der Vermummte rührte sich nicht.

>>Verdammt, ist das ein Überfall?<<

>>Nein Warrington Aderle, oder soll ich Dich Silverhawk nennen?<<

>>Woher kennen Sie diesen Namen?<<

Erneut Ruhe.

>>Ich habe Dir etwas mitgebracht, es steht auf dem Tisch.<<

Abermals blickte Warrington zu dem Glastisch hin und sah das Bild.

>>Das ist wohl wieder einer von Eds Scherzen, wie? Wer steckt da unter dem Schleier? Joe? Verdammt, das ist jetzt nicht mehr lustig. Ich habe mir beinahe in die Hose geschissen. Verfluchte Scheiße!<<, ruft Warrington genervt.

Die dunkle Gestalt bewegte sich nicht. Sie schien ihm direkt in die Augen zu schauen.

>>Du verstehst anscheinend nicht ganz, Warrington Aderle. Ich will nichts von dir, kein Geld. Ich will nichts als dein Leben.<< Die Worte waren leise gesprochen, kaum mehr als ein Flüstern, aber sie klangen jetzt unmissverständlich.

>>Wer sind Sie?<<, stammelte Warrington deutlich von Angst erfüllt.

>>Ich habe Mitleid mit Dir, aber ich bin gekommen, um Dich zu holen. Ich werde Dich mit mir nehmen!<<

Warrington stand da und glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Er sah den Mann an, dier seine Arme vor dem Körper verschränkt hielt. Schwarze Lederhandschuhe verhüllten seine Hände, der dunkle Umhang schimmerte wie Seide.

Gewissheit schien sich in Warringtons vernebelten Gedanken zu erheben, längst vergessene Bilder erschienen in hellem Licht. Tiefes Entsetzen prägt nun sein Gesicht. Die Augen weit aufgerissen und den Mund dümmlich geöffnet steht er da.

>>Sie sind der Mann mit dem Boot! Nicht wahr?<<, murmelte er, seine Stimme nun jämmerlich schrill und angsterfüllt.

Sekunden völliger Stille.

>>Aber, sie nehmen mich bestimmt nicht mit, mich nicht! Ich werde...<<

Warrington machte eine jähe Bewegung nach rechts, in Richtung der Küche, doch es war schon zu spät. Blitzschnell zuckte ein Arm der Gestalt hervor. Zwei dumpfe Töne drangen durch die Nacht...

Warrington war auf der Stelle tot. Sein lebloser Körper sank langsam in sich zusammen. Der Unbekannte steckte eine Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer zurück in sein Gewand. Anschließend nahm er die noch halbvolle Dose vom Glastisch und kippte das Bier auf die Zigarette, die Warrington zuvor aus dem Mund gefallen war und noch immer auf dem Holzboden glimmte.

Nach einem zweiminütigen Arrangement wirft er einen letzten Blick in das Zimmer. >>Den meisten Menschen wird es sinnlos erscheinen. Ein weiterer ungeklärter Mord. Ein weiteres Rätsel, für alle Zeit in dunkler Tiefe aufbewahrt. Nicht für diejenigen, die es betrifft. Ich werde die Geheimnisse ans Tageslicht zurückbringen. Und einer nach dem anderen, sie werden sich daran erinnern!<<