Das Industar-50-2 (Индустар = Industrie Russisch, kein InduStar) ist klein, leicht und ist sehr einfach konstruiert. Es hat keine Springblende, keine Blendenrasten oder eine Blendenvorwahl. Beim Fokussieren wird der ganze Linsenblock gedreht, deshalb gibt es die Blendenskala zwei mal, weil sich diese beim Fokussieren dreht und immer woanders steht. Für die Zeit typisch ist eine Schärfentiefe-Skala (ohne IR-Marke für Infrarot Fotografie) vorhanden. Der einzige Luxus sind die 7 gebogenen Blenden-Lamellen.

Der große Fokus-Drehwinkel ermöglicht ein präzises Fokussieren, was besonders bei Makros ein großer Vorteil ist, ansonsten ist es eher ein Nachteil.

Das Objektiv hat eine deutliche Bildfeldwölbung, wenn auf die Mitte fokussiert wird, sind die Ränder aus dem Fokus und deshalb unscharf. Bei offener Blende und mittig plazierten Objekten wie Portaits ist die Randunschäfe vorteilhaft. Da beim Abblenden die Schärfentiefe größer wird verschwindet die Randunschärfe und spielt im Nah- und Makrobereich keine Rolle mehr, bei Crop-Sensoren auch nicht.

Die 14 Blendenstrahlen sind von der Sonne schwer zu erzeugen und nicht klar definiert, es entsteht eher ein Lichthof, bei Nacht Aufnahmen entstehen gute Blendenstrahlen. Wie man sieht sind die Farben bei Gegenlicht flau, das Bild hat weniger Kontrast.

• Das Bokeh besteht aus gleichmäßigen Scheiben, die am Kleinbild-Sensor unterbestimmten Umständen den Swirl-Effekt zeigen.
• Die Lens-Flare sind sehr stark und bunt, je nach Position der Lichtquelle und Blende unterschiedlich.
• Das Gosting ist schwach und bläulich.

Wegen der Seitenlichtempfindlichkeit wäre eine Streulichtblende zu empfehlen, aber die müsste man für das seltene Filtergewinde von 35,5 mm erstmal finden oder anpassen. Eine Streulichtblende empfehle ich nicht, weil ein Kontakt mit der Streulichtblende die Blende sehr leicht verstellen kann. Die original Streulichtblende ist aus Plastik (37 mm Innendurchmesser) zum aufstecken.

Vignette
In der Bildbearbeitung, ist die Helligkeit kurz unter die Clipping-Grenze angepasst.
1:3.5

1:4.0

1:8.0

Makro
Mit 50 mm Zwischenringen ist ein Abbildungsmaßstab von 1:1 möglich dabei beträgt der Abstand vom Objektiv zum Objekt 90 mm. Bei dem Abstand und dem kleinen Objektiv ist eine gute Ausleuchtung ohne Schatten vom Objektiv möglich.
Mein M42 Zwischenringsatz (7,5 14,5 und 28,5 mm) mit einem Gewicht von 84 g ergibt mit dem Objektiv ein Transportgewicht von 182 g – dass kann ich immer dabei haben.
Für die Videografie halte ich das Objektiv für ungeeignet, wenn man während der Aufnahme etwas verstellen will.

1. Die Blende ist kaum zu verstellen ohne einen Finger im Bild zu haben.
2. Die Blende ist nicht zu verstellen ohne den Fokus zu verändern.
3. Der Fokus-Drehwinkel ist zu groß.

Technische Daten:
Die Export Version hat Lateinische Beschriftung und die Aufschrift „Made in USSR“.
(Das Industar-50 hat einen M39 (L39) mit einer Steigung von 1/26" = 0,977 mm Anschluss, Auflagemaß 28,8 mm)

• Modell Industar-50-2 (M42)
• Marke Zenit
• Hersteller KMZ
• 1955 bis 1990 gebaut
• Brennweite 50 mm
• Lichtstärke 1:3.5
• 4 Linsen in 3 Gruppen (Typ Tessar) 2 | (2)
• Vergütung wenn Ja, gibt es nur eine leichte einfache Vergütung
• Filtergewinde M 35,5 × 0,5 mm
• Blende 1:3.5 bis 1:16 (relative Öffnung)
• 7 gebogene Blenden-Lamellen
• 310° Fokus-Drehwinkel
• 65 cm Naheinstellgrenze
• 1:10,9 max. Abbildungsmaßstab
• Anschluss M42 (Auflagemaß 45,46 mm)
• Filtergewinde 35,5 × 0,5 mm
• Gewicht 70 g (98 g mit M42 > EOS EF Adapter incl. Front- und Rückdeckel)
• Länge ab Auflage 20 mm bei ∞ (25 mm bei Naheinstellgrenze)
• Durchmesser 50 mm (46 mm am Fokusring)

Am 1,6 Crop (entspricht 80 mm KB-Bildausschnitt) sollte kaum keine Vignette oder Randunschärfe bei 1:3.5 feststellbar sein.
Hier noch etwas vom Inneren: Industar-50-2 3.5/50mm - Reparatur, Fokus schmieren