Loading
Die letzten Österreicher!


von Robert Wolf, Montag, 10. Januar 2011 um 12:25



Es war im Jahre 2050.. .



Die letzten Österreicher!

Ich wurde wach vom Ruf des Muezzins, der über Lautsprecher von der

benachbarten Moschee in mein Ohr drang. Ich hatte mich längst daran gewöhnt

Früher war sie mal eine Kirche gewesen, aber sie war schon vor

vielen Jahren zur Moschee umfunktioniert worden, nachdem es der islamischen

Gemeinde in unserem Viertel in ihrer alten Moschee zu eng wurde.

Die wenigen verbliebenen Christen hatten keinen Einspruch gewagt.

Unser türkischer Bürgermeister, Herr Mehmezal meinte, es sei längst

an der Zeit, der einzig wahren Religion mehr Platz zu schaffen.

Die wenigen Österreicher die noch in unserer Gegend wohnen, schicken

ihre Kinder alle in die Koranschule, damit sie es leichter haben sich zu

integrieren. In den Schulen wird in türkisch unterrichtet, auch in

jugoslawisch oder arabisch, je nach der Mehrheit.

Die wenigen österreichischen Kinder müssen sich eben anpassen;

Kinder haben ja wenig Mühe mit dem Erlernen von Fremdsprachen.

Alex, unser 10-jähriger, spricht zu Hause meist gebrochen Deutsch,

fällt aber immer wieder ins türkische; da wir das nicht können, schämen wir

uns.

Alex ist das einzige Kind mit österreichischen Eltern in seiner

Klasse, er versucht sich so gut er kann anzupassen.

Ich will die Nachrichten im Radio einschalten, finde aber erst nach

langem Suchen einen deutschsprachigen Sender. Seit die Frequenzen nach dem

Bevölkerungsanteil vergeben werden, müssen wir uns eben umstellen. Der

Sprecher sagt, dass auf Druck der fundamentalistischen Partei des einzig

richtigen Weges" im Nationalrat ein Kopftuchzwang für alle Frauen eingeführt

wird. Meine Frau trägt auch eins, um weniger aufzufallen; sie wird jetzt

nicht mehr sofort als Österreicherin erkannt und freundlicher behandelt.

Ausserdem soll auf einstimmigen Beschluss ein "Tag der

Österreichischen Schande" eingeführt werden, der an die Intoleranz der

Österreicher erinnern soll, insbesondere an die Ausländerfeindlichkeit.

Ich sehe aus dem Fenster auf die Strasse.

Die Barrikaden sind noch nicht weggeräumt und rauchen noch; aber die

Kehrrichtabfuhr ist schon am Aufräumen. Gestern hatten sich serbische und

kroatische Jugendliche in unserer Strasse eine Schlacht geliefert - oder

waren es türkische und kurdische? Unsere Scheiben sind diesmal heil

geblieben.

Meine Frau hat wieder Arbeit gefunden, in einem türkischen

Restaurant, als Aushilfe. Da Ausländer bei der Arbeitsvergabe vorrangig

behandelt werden, ist das ein grosses Glück.

Ich muss nicht mehr zum Arbeitsamt; mein Berater, Herr Hassan

Muftluft sagt, ich sei als Österreicher nicht mehr vermittelbar und hat mir

einen Sprachkurs in Aussicht gestellt. Ich habe natürlich zugestimmt, so

eine Chance bekommt man nicht alle Tage.

Mein Vermieter, Herr Ali Yueksel, erwähnte gestern beiläufig, dass

er die Wohnung einem seiner Brüder und dessen Familie versprochen habe und

wir sollten uns schon mal nach etwas anderem umsehen.

Auf meinen schüchternen Einspruch hin meinte er nur, er habe gute

Beziehungen zu den örtlichen Behörden. Nun müssen wir also raus, aber

besonders schwer fällt uns der Abschied aus unserer Gemeinde nicht.

Wahrscheinlich werden wir, wie viele unserer alten Bekannten und

Nachbarn, in die anatolische Steppe auswandern. Die türkische Regierung hat

dort allen deutschsprachigen grosszügigerweise ein Stück Land angeboten.

Es ist eine Art Reservat für uns, wir wären dort unter uns und

könnten unsere Sprache und Kultur pflegen. Diese Idee beschäftigt uns schon

lange!

Es lässt sich jetzt darüber streiten, ob dieses Mail wegen den

Wahlen vom 01. Oktober 2006 erstellt wurde.. Aber schickt es weiter, wenn es

euch zusagt.

Es lebe Österreich, .... noch !