Wir haben heute Anfang November, Donnerstag, ein regnerischer Tag. Das war es eigentlich wovor ich Ende Oktober aus Kassel, Deutschland geflüchtet bin, diesem Nasskalten Wetter was durch und durch geht. Also Sachen gepackt und ab ......
Sachen gepackt ? Drohne, meine Nikon D60 mit 50iger Objektiv, Ladegrät .....
Router und Handy, genug zu essen und auch Klamotten. Ja alles da und dabei.
Los ging es, ab Richtung Süden, Wärme und Sonnenschein ich komme.
Keine wirkliche Ahnung wo ich landen werde, wo ich halte und wo ich übernachte, einfach treiben lassen, habe meine Alice, da wird mir schon nichts fehlen, da habe ich dieses Jahr reichlich dazu gelernt und immer wieder umgebaut und verbessert, dazu gern ein andermal.
Frankreich hat es mir angetan, viele Touren haben mich dieses Jahr hier her geführt, Grand Nation, ja, muss ich neidlos zugestehen, zumindest was die Natur die Landschaft, die Abwechslung betrifft, die mich immer wieder überfordert, die so schön und so massiv auf mich einstürzt und ich nur staunen kann. Vogesen, Jura, Route Napoleon und jetzt.......
Arles, besser gesagt, Fourques, ein Parkplatz nicht schön aber groß und, also Müll trennen können die Franzosen. Wo bin ich wieder gelandet ...?
Ein neuer Tag,bis zum Meer ist es nicht mehr weit, die Berichte über Stellmöglichkeiten gelesen, Marseille, Montpellier ..... wo bin ich hier gelandet, Verboten, Dreckig, Hand große Mücken, die einzigen Bilder die ich wohl hier machen werde sind von eingeschlagenen Scheiben an meiner Alice und wütenden Franzosen.
Was solls, wenn ich schonmal da bin, einfach mal ans Meer, sind keine 30 min mehr bis dahin. Also Erwartungen alle weit herunter geschraubt und los.
Der Regionaler Naturpark Camargue ......
Nachdem ich in einem kleinen Gewerbegebiet an der Straße links abgebogen bin, ein verbogenes Schild, am Straßenrand mich empfing und Schilf was Meterhoch ist, dachte ich noch das man hier auch mal Ordnung machen könnte. Ich fuhr weiter, die Straßen wurden schlechter, ganz passend zu meiner Laune.... zumindest bin ich dem Meer näher gekommen, nun tauchte ein Warnschild auf, mein Französisch ist so schlecht das es eigentlich garnicht vorhanden, Distrikt und Danger, konnte ich noch deuten, zumindest wurde es nun interessant. Die Straße wurde noch schlechter und das Schilf stand immer noch Haus hoch, links und rechts.
Langsam lichtet es sich, es tat sich eine Fläche vor mir auf, flach und endlos, Max Knie hohe Büsche, alles gedrungen und wieder diese endllose Weite.
Es ging langsam weiter und ich sah Wasser, das Meer und ein Schild, da haben die Franzosen sich was von uns deutschen abgeschaut, überall ein Schild hingestellt mit Verboten und Vorschriften und wer was bezahlt und gesponsert hat ....
Aber ja, leider muss ich auch zugeben das diese Schilder gerechtfertigt sind und leider auch nötig, das man sich als Gast nicht einfach benehmen kann.... ein anderes Thema.
Ich fuhr dies Piste entlang, entlang am Etang de Vaccares, Wasser und eine Aussich, so endlos überwältigend, Parkbuchten mit Aussichtsplattformen, also irgendwas muss es doch zu sehen geben ..... Ich fuhr bis ich direkt einen hübschen Platz ein paar Meter vom Wasser hatte, direkt an der Straße, mit einem Ausblick auf das Wasser.... nun war ich doch sehr versöhnlich.
Das Handy genommen und ein paar Bilder gemacht, der Frau gesendet wie schön es ist und was sie im nassen Deutschland verpasst, aber einer muss ja arbeiten.
Ein paar Bilder gemacht mit meiner Nikon D60, die Sonne und das Meer, Blende 8 und immer wieder andere Verschlusszeiten, ja sehr hübsch, kann man was draus machen.
Was machen die wieder, denke ich mir so, schaue auf das Wasser, nichts als Wasser, ja Möwen gibt es hier. Die Leute steigen ein, fahren wieder, Zack der nächste hält, wieder das gleiche Spiel, Frau steigt aus, Handy, Foto vom Wasser..... Auto fährt vor, bleibt stehen..... was haben die den wieder, komisches Völkchen...
Ich suche mein Fernglas, irgendwo in den Tiefen von Alice muss es sein... und gefunden. Raus aus dem Bus und mal die Landschaft abgesucht.
Ein kleiner See hinter mir, den ich aus dem Bus nicht sehen konnte, das war es, lauter Vögel auf dem See, dem Tüpel, na tief konnte der ja nicht sein die Viehcher stehen ja auf einem Bein darin........ Viehcher die auf einem Bein stehen.... Flamingos.... Wilde Flamingos und nicht nur einer, nicht zehn......
Im Zoo habe ich einige gesehen aber in der Natur noch nie und nie soviel. Und wieder war ich sprachlos, wieder ruhig gestellt.
Oh das wird schöne Fotos geben, soviel Zeit und Möglichkeiten..... Moment.... Möglichkeiten, ich habe meine D60 mit 50mm dabei, was für Möglichkeit..... meine Ausrüstung liegt daheim.
Meine D7000 meine Objektive, Stative meine ganzen Sachen einfach alles...... nicht dabei, nicht eingepackt. Ich könnte Heulen.
Auf den letzten Touren mit Alice habe ich die Ausrüstung dabei gehabt, aber nicht gebraucht und nun......
Naja, der Tag war erstmal gelaufen, Kaffee machen und aufs Wasser schauen blieb mir ja noch und Franzosen beobachten, nach und nach kam eine Auto nach dem anderen, bis die Straße vollstand, dann kletterten sie über die aufgestellten Abgrenzungen Richtung Entag, Meer und liefen im Flachen Wasser umher und wühlten darin...... nach ca 30 min, war der spuck vorbei und sie fuhren wieder...... Hmmmmmm, was die wohl denken wenn sie uns beobachten.
Ein ähnliches Erlebnis hatten wir an der Moselquelle wo wir eine Nacht verbrachten, dort standen wir an einem, Denkmal, Mahnmal, vielleicht ein anderes mal mehr dazu.
Nun wollte ich mal hier ankommen, mich einlassen auf die Region, meine Bedenken und aufgebauten Vorurteile aufgeben und mich der Region widmen, der Natur.
Bei Park4Night schaute ich weiter und fand weitere Stellplätze, Beschreibung, Tolle Natur, Ruhe, Super, Hand große Mücken, Diebstahl, zerbrochenes Glas.... das war nichts neues, also ab und neuen Platz suchen, entdecken.....
Die D36B weiter entlang, immer am Wasser entlang, immer wieder Vögel immer wieder Flamingos, richtige die auch richtig fliegen.....
Jetzt wuchs das Schilf wieder, es wurde wieder Hoch wie ein Haus, mit was düngen die hier nur..... ich kam an eine Abbiegung, wieder das Schild mit, District und Danger, diesmal hat man das Schild wohl für Schießübungen benutz, Schrot und größere Einschüsse.... ja, wovor das Schild nun alles warnen sollte war mir nicht ganz klar, es war meine Richtung und da muss ich wohl nun durch.....
Nach einer kurzen Weile lichtet sich der Urwald, ich kam mir vor wie in den Erzählungen von Edgar Allen Po.
Nun wurde die Straße schmutzig, ein weißer sandiger dreck. Nach einer links Kurve hörte die Straße nun auf, Ende....... Anfang, mir blieb die Luft weg..... was für eine Aussicht, was für eine Natur, blauer Himmel, Wasser, Sand, Vögel, ein Damm der weiter in das Meer führt.... Ich stellte das Auto ab, öffnete die Tür Atmete.
Aussteigen und schauen, versuchen zu begreifen, es zu erfassen. Handy raus und Bilder machen, wo ist die Weitwinkel Einstellung an dem blöden Ding von Handy, soviel Natur so ........... unbeschreiblich, das Bild kann nicht groß genug sein. Die Nikon D60 mit dem 50mm ist da schon ein Teleobjektiv, welches nicht erfassen kann was für eine weite........
Nun doch endgültig überwältigt, wollte ich diese Piste, Damm, Loch an Loch Strecke weiter fahren, von Loch zu Loch langsam rollen. Parkbuchten links und rechts, Wasser links und rechts, Wilde Flamongos, Sonne, alles im Überfluss, so übermächtig.
Ich suchte mir einen Platz, hier bleibe ich, hier bekommt man mich nur weg wenn man mich trägt...... naja fast, Da war wieder mein Problem, meine Ausrüstung die daheim lag, liegt. Meine Frau konnte ich nicht überzeugen das sie sie mir 1200 km hinterher bringt..... die schon mehr als neidisch ist das ich hier sein darf und auch hier hin will.
Wo war ich hier eigentlich nun und bekomme ich hier eine Kamera irgendwo her.....
Google sei dank, aber nicht dem Netz hier, nach Ewigkeit fand ich heraus das ich irgendwo im Wasser, auf dem Damm stehe, zwische, Clos Desclaux, Etang du Galabert, Etang du Fangassier, ok Wasser halt und viel sehr hübsch.
Die nächst größere Stadt ist Arles, keine Ahnung was da so los ist, also mal Google fragen...... nach einer Ewigkeit kam eine Antwort, ich staunte nicht schlecht, Arles die Stadt der Fotografie mit der einzigen Hochschule im Land und Ausstellung und Römer und Festivals und, ich bin wohl im Paradies...... was will ich noch mehr..... ein Fotogeschäft wäre ein guter Anfang, also Plan gemacht.
Arles, Fotogeschäft suchen, Stadt anschauen, Einkaufen, die Mülltrennung üben, Tanken und dann wieder ab auf den Damm.....
So der Plan..... Ab ging es, rein nach Arles, ein Schock, von der Ruhe der letzten Tage in dieses Wirrwarr, mein Französisch so gut wie nicht vorhanden,ab in Richtung Center.... Neue Häuser, Bauten, alte Häuser, Bäume Menschen und ich als Verkehrshindernis......
Ab auf einen Parkplatz und neu sortieren, so kann es nicht funktionieren. Selbst wenn ich aussteige komme ich vor staunen nicht zum Fotografieren und wie die Fotoläden heißen habe ich bis heute nicht heraus bekommen. Also raus aus der Stadt, die restlichen Wege erledigen. Ich war sicher nicht das letzte Mal hier. Ganz sicher nicht.
Nun stehe ich wieder auf dem Damm, genieße die Natur und Ruhe. Nehme mir die Zeit um mein erlebtes zu schreiben.
Warum es keine Fotos gibt von der tollen Natur von der ich so schwärme. Sicher habe ich Fotos gemacht. Auch mein Denken hat sich hier geändert zu dem Thema Handy Foto..... Ich denke es ist ein Digitales Medium was durchaus seine Berechtigung hat, lieber Fotos mit dem Handy als zu vergessen.... Wo ich vorher ein absoluter Gegner war diese Art der Fotografie überhaupt in Betracht zu ziehen. Selbst der Wechsel zu einer digitalen Kamera hat sehr lange gedauert. Ok, nun habe ich in Arles keine Kamera gekauft, aber schon eine bestellt die ich beim nächsten Besuch gewiss dabei haben werde. Und auch meine Ausrüstung lieber einmal mehr umsonst mit mir trage als sie daheim liegen zulassen.
Das größere Problem bei mir als Laie ist einfach das versenden der Daten, ja über den Hotspot im Handy oder auch den Mobilen Router könnte man, wenn da nicht einfach das Problem des Netzanbieters, der Netzabdeckung ist. Sicherlich, ein oder zwei Bilder würde man irgendwie hochgeladen bekommen.
Ich bin irgendwo zwischen 2 und 4 Wochen unterwegs, da kommen schon einige an Bildern und Daten zusammen, diese zu bearbeiten und verarbeiten kostet einfach Zeit. Komme ich nach 4 Wochen heim und mache die Kamera leer, das Handy oder die Kameras ist es eine Bilderflut die aufeinmal herein bricht. Die landet dann erstmal auf dem Rechner, der Festplatte....... und verschwunden.
Es ist hier wieder so das der Empfang zwischen, Nichts bis lte liegt und das noch sehr instabil. Wer denkt da setze ich mich mal an einem schlechten Tag hin, da habe ich Zeit, da kann es auch mal länger mit dem senden dauern, der täuscht sich, ist das Wetter schlecht ist die Verbindung meistens noch schlechter..... Das Internet das Fotolabor der Neuzeit, man muss auch auf die Bilder warten.....
Ich hoffe das ich euch bald mit Bildern erfreuen kann, ich bin noch eine Weile hier, also im Dezember dann. Ich danke für das lesen und freue mich über Nachrichten.
Und Frankreich, ja du bist eine Grand Nation und ich versuche die Sprache zu lernen. Danke und überasch mich weiter so.
Und es überrascht mich jeden Tag neue, die Camargue, ich erfahre jedenfalls mehr und neues, lerne die Menschen kennen ihre Leidenschaft, die Pferde und ihre Verbundenheit. Danke, bleibt erhalten das noch viele dich erleben .
1 comment
Peggy C said:
See you later, Alice.