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Der Oberpreilipper Annenaltar
Etwa 20 Jahre nach der Einigung mit dem Herzoglichen Haus Sachsen - Meinigen zum Ankauf des Oberpreilipper Marienaltars und des Obernitzer Altars geht nun auch der Oberpreilipper Annenaltar in städtisches Eigentum über. Das Schmuckstück steht weiter im Saalfelder Stadtmuseum zur Ausstellung
Nun muss man anerkennen , dass seit mehr als 90 Jahren eine entgeltlose Leihgabe für museale Ausstellungs- und wissenschaftliche Forschungszwecke durch das Herzogliche Haus bestand. Der spätgotische Flügelaltar wechselte für 159 000 Euro den Eigentümer. Mir ist zwar im Jahre 2020 nicht immer verständlich warum wir Kulturgut oder Gemeindeeigentum einen ehemaligen deutschen Fürstenhaus abkaufen müssen, aber in Deutschland läuft soweiso im rechtlichen Sinne einiges anders als anderswo! Unterstützt wurde der Ankauf durch den Freistaat Thüringen und die Kulturstiftung, besonders zu erwähnen ist die unerwartete und sehr großzügige Unerstützung zur Finanzierung des städtischen Eigenanteils durch das Ehepaar Krzyminski aus dem Taunus.Sie engagieren sich seit dreißig Jahren für Thüringen, Probstzella und die Kunstwerke der Reichenbacher Kirche. Für solch ein Mäzenat kann man nur dankbar und glücklich sein, das uneigennützig Kulturgut für die Allgemeinheit erhält!

Gemäß Inschrift wurde der Annenaltar aus der ehemaligen Marienkapelle des Benediktinerklosters am 20.Dezember 1498 in einer Saalfelder Bildschnitzerwerkstatt feriggestellt. " Im Jahre es Herrn 1498 wurde die Tafel am Vortag des heiligen Thomas vollendet, hergestellt in Saalfeld."
Der stätgotische Flügelaltar mit der zentralen Figur der heiligen Anna Selbdritt ( Mutter Marias ) zwischen weiteren Heiligenfiguren im Schrein und Tafelmalereien auf den Flügeln trägt Züge des Hofer Meisters des Kürbitzer Altars, der um die Jahrhundertwende kurz in Saalfeld tätig war. Von 1480 bis 1520 gab es dort sieben Bildschnitzwerkstätten, Altäre aus fünf Werkstätten sind im Saalfelder Stadtmuseum ( im ehemaligen Franziskanerkloster ) zu sehen. Nach der Reformation gelangte das Altarwerk zusammen mit dem Marienaltar von 1489 in die Kirche von Oberpreilipp bei Rudolstadt.Er war seit 1860 in herzoglichem Besitz auf Schloss Landsberg bei Meinigen und befindet sich seit 1928 im Heimatmuseum Saalfeld. In den 1960ziger Jahren wurde der Annenaltar restauriert.