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Museum Schloss Oberhausen: Michael Ende
Am 23. 09. 2023 eröffnete das Museum Schloss Oberhausen eine umfangreiche Ausstellung über Michel Ende. Gezeigt werden 645 Einzelbilder in fast 200 Rahmen, sowie Marionettenszenarien aus dem Düsseldorfer Marionettentheater, die Michael Endes fantastische Geschichten betreffen. Es sind Kunstwerke, zum großen Teil auch von seinem Vater, Edgar Ende.
Im Folgenden zitiere ich den Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) vom 22. 09. 2023
„Für das Kind im Menschen“

Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zeigt Illustrationen zu den Büchern von Michael Ende
Von Ralph Wilms, Oberhausen.

Die ignoranten Versäumnisse haben andere begangen: ein „Literaturpapst‘“, der tönte, er werde „diese Kinderbücher“ niemals lesen. Oder eine Heimatgemeinde, die einem der größten Söhne Garmischs partout kein Museum einrichten will. Jedenfalls leistet die Ludwiggalerie in Oberhausen nun mit ihrer großen Gesamtschau „Fantastische Reise mit Jim Knopf, Bastian und Momo“ eine postume Wiedergutmachung für Michael Ende, die alles aufbietet: 645 Einzelbilder in fast 200 Rahmen, dazu neun Marionetten-Szenarien aus Anton Bachleitners Düsseldorfer Marionetten-Theater.

Die ganze Insel Lummerland
Schon diese „Zugabe“ ist ein besonderer Coup der üppigen. Ausstellung, schließlich hatte Bachleitner noch für zwei seiner aufwendigen Inszenierungen mit Michael Ende (1929-1995) zusammengearbeitet. Dass ein großer Saal mit Gemälden und Zeichnungen von dessen Vater Edgar Ende (1901-1965) eingerichtet ist, macht den zweiten Coup dieser Ausstellung aus. Für die Bewunderer von „Momo“ und der „Unendlichen Geschichte“ bergen die Bildwelten von Vater Ende einige Aha-Erlebnisse. „Wir sehen in diesem Raum, wo Michael Ende herkommt“, sagt gewohnt Christine Vogt, die Chefin der Ludwiggalerie. Ein so wuchtiges Gemälde wie „Der gefesselte Sturm“ aus Edgar Endes letztem Lebensjahr hätte man sich auch als Blickfang im Entree der Oberhausener Ausstellung vorstellen können. Doch dort knallt ein ganz anderes Farben-Kaleidoskop, das fast den keineswegs kleinen Raum zu sprengen scheint: Sebastian Meschenmoser hatte zum „40.“ der „Unendlichen Geschichte“ 2019 den Auftrag übernommen, eine Prachtausgabe zu illustrieren. Und er lieferte ganz großes Kino. „Ein gigantisches Melodram“ - doch stopp: So hatte Michael Ende über die ungeliebte Hollywood-Verfilmung von Wolfgang Petersen gelästert.
Seiner Original-Illustratorin Roswitha Quadflieg aus Zürich war der Wahl-Römer Ende für die Ausstaltung der ersten Auflagen noch ganz anders entgegen gekommen: Welcher Literat richtet schon seine 26 Kapitel-Anfänge danach aus, dass die begnadete Zeichnerin von A bis Z mit Initialen zaubern kann? Michael Ende tat’s. Er sei eben einer der wenigen Literaten, „die in Bildern denken“, so Christine Vogt. Der Surrealisten-Sohn hat selbst nur einen seiner Texte illustriert, nämlich die vor 50 Jahren erschienene „Momo“. Sein Titelbild mit den Uhr-Türmen aller Stile und Epochen darf als Klassiker der Kinderbuch-Illustration gelten. Allerdings laufen für „Momo“ auch die Profis zu malerischer Top-Form auf: Sei es Friedrich Hechelmanns schimmerndes Nachtstück mit bedrohlichen Scheinwerferlichtern. Sei es die teils finstere „Italianita“ von Simona Ceccarellis gerade erst vollendetem Bilderbuch
Angefangen hatte Michael Endes Karriere (und die seiner Illustratoren) vor 63 Jahren mit E J. Tripps so simplen wie wirkungsvollen Strichzeichnungen für „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Für dieses nicht zuletzt dank der „Augsburger Puppenkiste“ unsterbliche Frühwerk reservierte die Ludwiggalerie ihren größten Saal: darin als Blickfang die ganze Insel Lummerland, in der Ausstattungspracht des Düsseldorfer Marionetten-Theaters, das im Palais Wittgenstein an der Bilker Straße noch bis zum 14, Oktober „Momo“ spielt, um dann Endes weniger bekannte Fabel „Norbert Nackendick“ folgen zu lassen.
„Michael Ende schreibt nicht für Kinder, er schreibt für das Kind im Menschen“, meinte Anton Bachleitner, den Blick auf seinen unter der Saaldecke schwebenden Fuchur gerichtet. Und sollte jemandem der plüschige Glücksdrache doch zu lieblich sein - im Schloss Oberhausen lauern natürlich auch giftige Gestalten aus dem „Satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch“. Oder man entdeckt mit Filemon Faltenreich oder Tranquilla Trampeltreu einige der noch nicht in multimillionenfachen Auflagen publizierten Figuren aus dem Ende’schen Universum.

Zur Ausstellung
„Fantastische Reise mit Jim Knopf, Bastian und Momo. Michael Ende - Bilder und Geschichten“. Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, 24. September - 14. Januar. Geöffnet: Di - So 11-18 Uhr. Eintritt: acht Euro, erm. vier Euro, Familien zwölf Euro. Kombiticket mit Gasometer: 15 Euro. Prachtkatalog im Kerber Verlag: 29,80 Euro.

1 comment

Amelia said:

I love that quote, "Michael Ende does not write for children, he writes for the child in man," One should never lose the feeling of excitement that was there in one's childhood.
7 months ago