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Äs bärndütsches Gschichtli (Franz Hohler)
Das "Totemügerli" von Franz Hohler (1967) ist ein berndeutsches "Gromolo" (auch Gibberisch oder Kauderwelsch genannt). Es erzählt eine Geschichte mit vielen, völlig frei erfundenen Wörtern, die jedoch im Zusammenhang einen Sinn ergeben und die wie Berndeutsch klingen.
Für alle, die des Berndeutschs mächtig sind, dürfte der Text völlig verständlich sein! ;-)

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Gäuit, wemer da grad eso schön binanger sitze, hani däicht, chönntinech vilicht es bärndütsches Gschichtli verzeue. Es isch zwar es bsungers uganteligs Gschichtli, wo aber no gar nid eso lang im Mittlere Schättegibeleggtäli passiert isch.
Der Schöppelimunggi u der Houderebäseler si einisch schpät am Abe, wo scho der Schibützu dür ds Gochlimoos pfoderet het, über s Batzmättere Heigisch im Erpfetli zueglüffe u hei nang na gschtigelet u gschigöggelet, das me z'Gotts Bäri hätt chönne meine, si sige nanger scheich. «No ei so schlöözige Blotzbänggu am Fläre, u i verminggle dir ds Bätzi, dass d Oschterpföteler ghörsch zawanggle!» «Derby wärsch froh, hättsch en einzige nuesige Schiggeler uf em Lugipfupf!»
U so isch das hin u härgange wie nes Färegschäderli amene Miuchgröözi, da seit plötzlech Houderebäseler zu Schöppelimunggi: «Schtiu! ... was ziberlet dert näbem Tobelöhli z grachtige n uuf u aab?» Schöppelimunggi het gschläfzet wie ne Gitzeler u hets de o gseh. Es Totemügerli! U nid numen eis, nei, zwöi, drü, vier, füüf, es ganzes Schoossinjong voll si da desumegschläberlet u hei zängpinggerlet u globofzgerlet u gschanghangizigerlifisionööggelet, das es eim richtig agschnäggelet het.
Schöppelimunggi u Houderebäseler hei nang nume zuegmutzet u hei ganz hingerbyggelig wöue abschöberle. Aber chuum hei si der Awang ytröölet, gröözet es Totemügerli: «Heee, dir zweee!» ... U dene zwene ischs i d Chnöde glöötet wie bschüttigs Chrüzimääl düre Chätschäbertrog. Düpfelig u gnütelig si si blybe schtah wie zwöi ggripseti Mischtschwibeli, u scho isch das Totemügerli was tschigerlisch was pfigerlisch binene zueche gsi. Äs het se zersch es Rüngli chyblig u gschiferlig aagnöttelet u het se de möögglige gfraget: «Chöit dir üs hälfe, ds Blindeli der Schtotzgrotzen ueche z graagge?»
Wo der Schöppelimunggi das Wort «Blindeli» ghört het, het ihm fasch wölle ds Härzgätterli zum Hosegschingg uspföderle, aber der Houderebäseler het em zueggaschplet: «Du weisch doch, dass me amene Totemügerli nid darf nei säge!»
U du si si halt mitgschnarpflet. «Sooo, dir zweee!» het ds Totemügerli gseit, wo si zum Blindeli cho si, u die angere Totemügerli si ganz rüeiig daaggalzlet u hei nume ugschynig ychegschwärzelet. Da hei die beide gwüsst, was es Scheieli Gschlychets ds Gloubige choschtet u hei das Blindeli aagroupet, der eint am Schörpfu, der anger a de Gängeretaupli. Uuuh, isch das e botterepfloorigi Schtrüpfete gsi! Die zwee hei gschwouderet u ghetzpacheret, das si z näbis meh gwüsst hei, wo se der Gürchu zwurglet. Daa, zeis Dapf, wo si scho halber der Schtotzgrotzen uecheghaschpaaperet si, faht sech das Blindeli afah ziirgge u bäärtlet mit schüchem Schtimmli: «Ooh, wie buuchet mi der Glutz!»
Jetz hets aber em Schöppelimunggi böös im Schyssächerli gguugget. Är het das Blindeli la glootsche u isch der Schtotzgrotze abdotzeret, wie wenn ihm der Hurligwaagg mit ein Flarzyse der Schtirps vermöcklet hätt. «Häb dure, Münggu!» het ihm dr Houderebäseler no nachegräätschet, u de het er nüt meh gwüsst.
Am angere Morge het ne ds Schtötzgrötzeler Eisi gfunge, chäfu u tunggig wine Öiu, u es isch meh weder e Monet gange, bis er wider het chönne ds Gräppli im Hotschmägeli bleike. Totemügerli u Blindeli het er keis meh gseh sis Läbe lang, aber o der Schöppelimunggi isch vo da a verschwunnge gsi. S git Lüt, wo säge, dass sider am Schtotzgrotzen es Totemügerli meeeh desumeschirggelet....

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Erzählt von ► Franz Hohler selber, dem Autor.

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Kurz zusammengefasst und übersetzt:
Die Geschichte handelt von zwei Einheimischen (Schöppelimunggi & Houderebäseler) in einem abgelegenen Bergdorf, die spät in der Nacht auf dem Nachhauseweg die Bekanntschaft mit einer Gruppe von irgendwelchen Waldschraten (Totemügerlis) machen. Einer von ihnen bittet die beiden, ihnen doch zu helfen einen kranken oder verletzten Kameraden (das Blindeli) zu ihrem Heimatplatz zu bringen. Für Schöppelimunggi kommt das gar nicht in Frage, aber Houderebäseler lässt sich überreden.
Am anderen Morgen wird er gefunden, aber völlig ausser Sinnen.
Offenbar kommt er wieder auf die Beine, aber er hat nie mehr in seinem Leben ein Totenmügerli gesehen. Und es wird gemunkelt, dass seit dem Ereignis EIN Totenmügerli MEHR durch die Wälder schleicht....

15 comments

polytropos said:

Für ► Dida. :-)
4 years ago ( translate )

Dida From Augsburg said:

häääääääääääääääää????? Also, wenn ich das nur lese versteh ich nix, wenn ichs höre auch nicht wirklich viel, aber irgendwie wird der "tiefere Sinn" klar, auch wenn ich es nicht übersetzen könnte! ;-DD
4 years ago ( translate )

polytropos replied to Dida From Augsburg:

Ja, mei, dann warst du ja völlig vergebens in Bern!! ;-))
4 years ago ( translate )

Dida From Augsburg said:

Falls du mal etwas Augschburgerisch hören willst - guck mal bei den beiden Fotos und den Links in den Beschreibungen:

1. www.ipernity.com/doc/1091631/37277144

2. www.ipernity.com/doc/1091631/43812578
4 years ago ( translate )

polytropos replied to Dida From Augsburg:

Dida, habe jetzt noch eine kurze Übersetzung angefügt. :-)
4 years ago ( translate )

uwschu said:

Heute abend eine Flasche Wein und ich lese dir das fehlerfrei vor :-))
4 years ago ( translate )

polytropos replied to uwschu:

uwe, das traue ich dir durchaus zu! Aber, wenn du es auch noch verstehst, dann bist du richtig der Hirsch! ;-))
4 years ago ( translate )

uwschu replied to :

Ich hab Fantasie und Durst :-)
4 years ago ( translate )

polytropos replied to :

Eine äusserst gefährliche Kombination! ;-))
4 years ago ( translate )

Elbertinum said:

Also - etwa 1/4 habe ich verstanden!
4 years ago ( translate )

polytropos replied to Elbertinum:

Elbertinum, das ist schon eine Superleistung! :-)
4 years ago ( translate )

Amelia said:

Here is part of it translated into English.

On the next morning, the "Schötztzeler Eisi gfunge", chäfu u dgig wine Öiu, and there is no more money going on until he can lead back the Gräppli in the Hotschmägeli, Totemügerli u Blindeli he has not seen for a long time, but the Schöppelimung is from there. S git Lüt, wo säge, dass sider am Schtotzgrotzen es Totemügerli meeeh desumeschirggelet.

Of course I understand all of it ......

:-)))
4 years ago

polytropos replied to Amelia:

Amelia, yes it seems very plausible and understandable to me. Everything is very conclusive. ;-)))
4 years ago

Sarah P. said:

A classic story!!! :-D
4 years ago ( translate )

polytropos replied to Sarah P.:

Sarah, oh, you could understand it!?! ;-))
Yes, a classic story :)
4 years ago