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Auswanderer - Briefe
Ich habe mehrer Artikel darüber gelesen und äußere mich nun auch etwas dazu.
Zwischen 1830, ab da gab vermutlich etwas verlässlichere Aufzeichnungen, und 1974 haben 3,8 Millionen deutsche Auswanderer ihre Heimat per Schiff von Bremerhaven aus verlassen. Es gab drei große Auswanderwellen - in den früher 1850iger Jahren, besonders nach der gescheiterten Revolution von 1848. Dann in den 1880ziger Jahren sowie bis etwa 15 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Anfangs waren die USA fast ausschließlich das Ziel, ab 1880 wurden auch verstärkt Argentinien und Brasilien angesteuert.
Viele deutsche Kleinbauern verspürten ab 1830 die Armutspirale am eigenen Leib und gingen, bevor sie ganz verarmten.
Besonders die armen Landstriche in Deutschland wurden zu Auswanderergebieten, wie der Hunsrück, Westfalen, Norddeutschland, Sachsen oder Thüringen. Alle gingen in der Hoffnung auf ein besseres Leben, vielen gelang es, aber es gingen auch genügend unter.
Von den Erlebnissen, den Höhen und Dramen wurde in Briefen berichtet, es sind Millionen gewesen, die über den großen Teich, nach Deutschland gelangten. Diese Briefe lösten auch Kettenwanderungen aus. In Thüringen, gerade aus den Waldgegenden, gibt es fast in jeder Familie Auswanderer. Ich weis, dass ein Bruder meines Großvaters so um 1900 herum nach Nordamerika ausgewandert ist. Leider gibt es keinen Kontakt, mein Großvater verstarb schon 1929 an einer Verletzung aus dem ersten Weltkrieg, danach gab es kein Interesse mehr am Auswanderer. Meine Großmutter hatte zu tun, ihre beiden kleinen Kinder als Witwe über die Runden zu bringen.
Es gibt Einzelbriefe und Briefserien, manche über mehrer Generationen, die besonders wertvoll sind,so für Historiker, Migrations- und Sprachforscher. Im 19.Jahrhundert waren die Schreiber zumeist Bauern, Handwerker, Dienstmädchen, Hausfrauen, die sonst nie geschrieben hätten. Die Forschungsbibliothek im Schloss Friedenstein in Gotha hat etwa 10.000 Auswandererbriefe und man sammelt weiter, denn es sind historische Dokumente, die selbst Historie sind und Geschichte und Geschichten erzählen.
In diesem Zusammenhang ist das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven, dass 2005 eröffnet wurde interessant. Am größten deutschen Auswandererhafen entsand ein europaweit einzigartiges Erlebnismuseum zur deutschen und europäischen Auswanderergeschichte. Außerdem wird seit 2012 auch Einwanderungsgeschichte nach Deutschland aufgezeigt. Detailgenau ist eine Kaianlage von 1880 rekonstruiert, Schiffsräume und das Grand Central Terminal in New York.
Aus- und Zuwanderung wird es immer geben, ob nun in Deutschland oder anderen Ländern auf dieser Welt. Die Geschichten dazu, die Erlebnisse, Beschwernisse, Erfolge und Misserfolge werden immer interessant sein, für die Betreffenden, Verwandte und Bekannte, für Historiker und Wissenschafler anderer Sparten.